Die Jungs aus Chemnitz stürmen mit „Unsere Fans“ die Bühne und sorgen direkt für mächtig Stimmung – allerdings zeigen sich hier das erste Mal die Soundprobleme, die im Lauf des Abends noch öfter auftreten sollen. Der Mix ist leider so merkwürdig, dass die Gitarren kaum hörbar sind – das wurde wenigstens relativ schnell zumindest etwas besser. Wie soll es bei einem Konzert in Spandau anders sein, als zweiter Track wird „Ich will nicht nach Berlin“ angespielt und das Publikum brüllt (teilweise vermutlich ironisch) lauthals mit. Beim Brüllen bleibt es nicht und das Moshpit wird scheinbar schnell so aggressiv, dass einige Menschen nach vorne in den Graben rausgezogen werden müssen und Felix sich dazu genötigt fühlt, eine Awareness-Ansprache zu halten. Im Anschluss wird der jüngst erschienene Track „Wittenberg ist nicht Paris“ live debütiert. Dass Kraftklub heute ohne Schlagzeuger Max Marschk performt, fällt dank der grandiosen Performance der Berliner Schlagzeugerin Linda Philomène Tsoungui gar nicht erst groß auf, und trotzdem spricht Felix an, dass er zwar nicht genau sagen könne, warum Max heute fehlt, aber er soll Grüße ausrichten und „es ist wegen was Schönem!“. Auch der andere gerade erst neu erschienene Track „Ein Song reicht“ begeistert die Massen, noch mehr aber, als Felix eine Begegnung mit Nazis schildert und das gesamte Publikum „Nazis raus“ skandiert. Wie könnte es besser passen, als nächstes wird „Schüsse in die Luft“ gespielt. Leider fällt hier zwischendurch das Mikro aus. Mit dem Zitat „Gewalt ist scheiße und so aber ja manchmal muss man sich wehren und manchmal ist es Zeit für Randale“ wird der gleichnamige Song eingeführt, bei dem auf der Bühne Flaggen mit dem Randale-Logo geschwenkt werden. Während „Chemie Chemie Ya“ verabschiedet sich auch langsam die Sonne, die das Open Air in etwas wärmeres Licht getaucht hatte. Als Abschlusstrack spielen Kraftklub „Songs für Liam“ – mit der Zwischenstrophe Caspers, die schon bei einigen Kraftklub-Konzerten in Berlin zu hören war, bei der das Mikro aber wieder zu leise ist. Wäre der Text ohne Technikprobleme akustisch komplett verstanden worden, wäre das ein wirklich geniales Ende des Kraftklub-Auftritts gewesen, so bleibt nach 42 Minuten Set ein leises „Hätte, wäre, könnte“ im Kopf.