Konzertbericht Tribe Friday: Die letzte Coronashow

“If we didn’t have Corona, you’d wanna hug each other”. Tribe Friday spielen die letzte Show ihrer Tour trotz Corona in Oldenburg vor vollem Haus. Ein Konzert mit Maske und Abstand? Das geht. Tribe Friday haben es trotz der Umstände möglich gemacht.

“Wir sind ausverkauft!” sagt die Clubbetreiberin des Cadillac Oldenburg voller Stolz auf der Bühne. Tribe Friday haben es tatsächlich geschafft, alle Karten für ihr abschließendes Tour-Konzert in Oldenburg zu verkaufen. Der Raum ist bestuhlt, die Masken werden getragen und die Wände schmücken vier in Holz gerahmte Tafeln mit den bekanntesten Gesichtern der Rockmusikgeschichte: Mercury, Jagger, Cobain, Cash, Grohl, Hetfield und viele mehr. Diese stillen Schutzpatrone der Livemusik sorgen für das erste bisschen Vorfreude. Endlich wieder Livemusik während Corona. Anders, klar, aber dennoch räumen die Schweden verdammt gut ab. 

Nach der lokalen Opener-Band “Loose Lips”, die mit ihrem Garage-Rock Sound ordentlich einheizt, betreten die vier Schweden die Bühne. In blauem Licht getränkter Nebel wabert durch die ersten Reihen und die spannungsvolle Intromusik ebnet den Weg für ihren ersten knalligen Song “Forward Is The Way Out”. Trotz minimaler anfänglicher technischer Schwierigkeiten beherrschen sie die Situation wie wahre Profis und spielen unbeirrt weiter.

 

Noah Deutschmann verzaubert das Publikum durch sein strahlendes Lächeln und tatsächlich sind beim dritten Song die ersten tanzfreudigen Damen an ihren Plätzen aufgestanden und bewegen sich zur Musik so gut es eben geht. “Thanks for dancing” sagt er schmunzelnd, ohne die fließenden Übergänge zu den anderen Stücken außer Acht zu lassen; es muss schließlich weiter getanzt werden. “We are Tribe Friday and we will rock your fucking socks off!” Gesagt, getan. Headbangen funktioniert nämlich auch im Sitzen, wenn es denn sein muss. Nach einigen fetzigen Songs fällt das Spotlight auf den Sänger. Allein mit Gitarre singt er voll Emotion einen sehr ruhigen, noch unveröffentlichten Song namens “Julie”, welcher auf der kommenden EP “Waiting For A Sign” veröffentlicht wird. Das Lied hat er in einem Badezimmer aufgenommen, weil die Akustik da sehr gut war, sagt er beim Stimmen seiner Gitarre. “If we didn’t have Corona, you’d wanna hug each other” sagt Noah grinsend. 

Kaum ist das Lied vorbei, haben sich seine Mitmusiker wieder auf die Bühne geschlichen und es geht weiter wie gehabt. Treibend, energiegeladen, frech und energetisch spielen Bassist Robin und Gitarrist Isak sich zu, während nun fast alle Gäste vor ihren Stühlen stehen und tanzen. An dieser Stelle auch ein Lob auch an die Zuschauer und Clubbetreiber, die durch das hervorragend eingehaltene Hygienekonzept den Abend erst möglich machen konnten. Keine Maskenverweigerer, keine Zwischenfälle, nur gute Laune und hervorragende Musik. 

 

Nach fünf erfolgreichen Shows durch die Bundesrepublik sind Tribe Friday nun nach ihrer sechsten und letzten Show überglücklich mit der Welt und sich selbst. Sie haben es tatsächlich geschafft, trotz Corona eine Tour durch Deutschland zu organisieren und zu spielen. Ein großer Erfolg, nicht viele Bands können das von sich behaupten. Mit ihrem Song “Thank God!” beenden sie ihr Set und fordern zum Mitsingen (durch die Masken!) auf. Es klingt etwas gedämpft und unverständlich, klar, aber das versetzt dem Spaß keinen Dämpfer. Im Gegenteil, alle sind am Schmunzeln und applaudieren dem schwedischen Quartett zu ihrem gelungenen Tourabschluss.