Im Gesamtambiente ist der Bremer Tower eher wie eine mystisch-mittelalterliche Burg gestaltet, der Boden des Clubs wirkt in diesem gewitzten Styling daher etwas fehl am Platz. Ein großes Rechteck direkt vor der Bühne ist mit viel zu neumodisch aussehenden Holzlatten ausgekleidet, die eher wie das Fundament eines Trainingsraums für Standardtanz wirken und zu Beginn des heutigen Konzertabends wie ein unsichtbarer Käfig erscheinen. Kaum einer scheint sich zu trauen, die Schwelle zwischen steinernem Grund und Holz zu übertreten, was beim Soundcheck der heute als Support agierenden Heads für ein etwas obskures Bild sorgt. Erst, als das Trio seine Instrumente das erste Mal im Zusammenklang in voller Kraft übersteuern lässt, trauen sich einige wenige, die mysteriöse Schwelle zu übertreten.
Um einen wirklichen Empfang muss das Trio allerdings erst wörtlich bitten und es scheint, als sei mit dieser Aufforderung des Näherkommens zumindest eine erste Skepsis des Publikums überwunden. In erster Linie stellen sich Heads natürlich mit ihren wirklich brutalen Noise-Feedbacks vor, die aus den Boxen des Towers heute wirklich brutal laut dröhnen und ohne Gehörschutz wirklich kaum auszuhalten wären. Natürlich muss das in diesem Genre so – aber ob man die Gesundheit des Publikums für die Kunst aufs Spiel setzen sollte, sei einfach mal dahingestellt. Wer den Schall durch entsprechendes Equipment allerdings auf erträgliche Dimensionen dämpft, der erlebt die herrlich präzise austarierten Songs der Band in voller Pracht. Die oft langsamen und stellenweise staubtrockenen Tracks des Trios entfalten live noch eine ganz andere Wirkung und funktionieren sogar besser als auf Platte. Das geht schon zu Beginn gut los, wird aber noch besser, als der Techniker es mitten im Song nach einigen Verwirrungen endlich schafft, die Kabel aller Effektgeräte richtig zu verbinden.