Festivalbericht: Free & Easy im Backstage München

Das Free & Easy findet auch dieses Jahr wieder im Münchner Backstage statt. Los ging es mit einer gehörigen Portion Punkrock. Gleich vier fantastische Bands eröffneten das “Umsonst-Festival”. Casino Blackout, Smile and Burn, Marathonmann und Schmutzki heizten im Backstage Werk ordentlich ein.

18 Tage lang wird beim Free & Easy im Backstage München einiges geboten, unter anderem Konzerte, Partys, Open Air Kino, Politics, Kleinkunst, u.v.m. Und alles, wie der Name schon sagt, for free! Das Musik-, Film- und Kulturfestival findet seit 1995 jährlich statt und erfreut sich gerade bei den Münchner*innen selbst großer Beliebtheit.

Casino Blackout

Der Abend startet mit Pop-Punk von Casino Blackout. Leider bin ich eine S-Bahn zu spät dran, um die vier von Anfang an zu sehen. Trotzdem - auch wenn ich nur noch ein paar wenige Songs mitbekomme - die Jungs haben es definitiv drauf.

Die Stimmung ist, wie so häufig bei der ersten Band des Abends, noch etwas verhalten. Die Musiker geben ungeachtet alles und schaffen es auch schon so früh am Abend für jede Menge strahlende Gesichter und tanzende Menschen zu sorgen. Gerade einmal eine halbe Stunde steht die Band auf der Bühne, gerne hätte ich sie noch etwas länger erlebt, doch öffentliche Verkehrsmittel und Pünktlichkeit sind eben auch so eine Sache.

Smile and Burn

Im Club wird es langsam etwas voller. Zwischen den Bands strömt das Publikum immer wieder hinaus in die Sonne oder versorgt sich mit dem nächsten Bier und so gibt es jede Menge Möglichkeiten sich einen guten Platz zu sichern. Als nächstes sind Smile and Burn an der Reihe. Aus einem zaghaften mit dem Kopf mitnicken wird langsam immer mehr Bewegung. Die Menschen grölen die Texte mit und es entstehen erste Pogo-Tänze.

Englischsprachige Songs mischen sich mit den deutschsprachigen, ein abwechslungsreiches Programm präsentieren die Berliner heute in München. Sowohl alte als auch neue Lieder finden auf der Setlist ihren Platz. Doch auch dieser Auftritt findet relativ schnell ein Ende, denn hinter der Bühne warten bereits die Local Hereos des Abends.

Marathonmann

Heimspiel heißt es als nächstes für die Post-Hardcore-Band Marathonmann. Mit im Gepäck ihr neues Album „Maniac“, welches im Mai dieses Jahres erschienen ist. Das Quartett sticht mit seinem doch, deutlich anderen Musikstil als die anderen Bands, wesentlich heraus und setzt sich gerade deswegen bei mir fest. Die Musik von Casino Blackout, Smile and Burn und Schmutzki ist mir bereits im Vorhinein ein Begriff gewesen, anders als die von Marathonmann. Ich hatte zwar den Namen schon mal gehört aber so wirklich viel konnte ich damit nicht anfangen. Aber ich muss wirklich sagen, ich wurde positiv überrascht.

Die Band hat Bock und auch das Publikum ist so langsam auf Betriebstemperatur. Sie spielen viele Songs vom neuen Album und so ist ebenso das Bühnenbild neonpink-leuchtend á la „Maniac“ dekoriert. Auch in ihrem Set mischen sich englische und deutsche Songtexte, sowie Hardcore, Pop und Rock und alles mit jeder Menge Energie.

Marathonmann

Schmutzki

Der Abend schreitet voran, die Temperatur steigt. Als letzte Band des Abends warten noch Schmutzki auf ihren Auftritt. Mit einer Spielzeit von mehr als 2 Stunden kann man die Stuttgarter wohl mit ziemlicher Sicherheit als den Headliner des Abends betiteln. Mit der Zeit ist es richtig voll geworden, die Leute tummeln sich vor der Bühne und viele sind mit passendem Merch ausgestattet.

Von jedem Album schleudert die Band ihrem Publikum etwas entgegen und so ist sowohl der treue Hardcore-Fan als auch die Gelegenheitshörerin bedient. Die Stimmung kocht schon nach wenigen Songs, es wird getanzt, gemosht, gepogt. Nicht nur die Fans feiern vor der Bühne sondern auch die Drei auf der Bühne drehen durch, Spielfreude inklusive. Das ganze Konzert eine große Party.

Bühne Schmutzki

Teilweise befindet sich der Sänger Beat mitten im Publikum und im nächsten Moment Teile des Publikums mitten auf der Bühne, der sogenannte Schmutzki-Mob ausgestattet mit Fahne und Banner grinst auf der Bühne um die Wette. Die Zugabe gibt’s gleich, ohne dass die Band, nach eigener Aussage, showmäßig die Bühne verlässt. Bis zum Schluss ist die Stimmung super und nach der Show sind die Stuttgarter dann noch am Merchstand anzutreffen.

Es sind einige Stunden vergangen, ich trete verschwitzt aber überglücklich in die tiefschwarze Nacht hinaus. Mein Resumé: Das Backstage, sowie insbesondere das Free & Easy, sind einfach eine wirkliche Bereicherung für die Menschen und die Subkultur der Stadt. So viele geniale Bands, so viel interessante Veranstaltungen und das alles 18 Tage lang für zero Money. Meine persönliche Empfehlung für alle, die Mal in München sind, und auf andere Musik als den typischen Radiopop stehen: ein Abstecher ins Kulturzentrum Backstage.

Schmutzki