Konzertbericht

The Baboon Show im Felsenkeller Leipzig: God bless the Körperflüssigkeiten!

The Baboon Show aus Schweden halten endlich wieder in der Bundesrepublik und verkaufen mal eben den Felsenkeller in Leipzig aus. Es wartet ein Abend voller Schweiß, Pogo und sehr viel Punk. "God Bless the Körperflüssigkeiten!"

„God bless you all“ nicht nur heißt so das aktuelle Album der schwedischen Punkband The Baboon Show, sondern auch der Wettergott ruft dies äußerst laut in die Leipziger Innenstadt, welche mit 21 Grad und feinstem Frühsommerwetter gesegnet ist. Zufällig wartete auf mich am selben Abend noch besagte Punkband, welche im ausverkauften Felsenkeller spielen sollte. Und schon jetzt war es unsagbar warm in der pompösen Bude, es versprach also ein sehr komisch riechender Saunaaufguss zu werden.

Spiders

Den Anfang machen jedoch Spiders, ebenfalls aus Schweden. Das Quartett um Sängerin Ann-Sofie Hoyles legt dabei in ähnlichem Genre wie The Baboon Show vor und spielt auch überraschend lange. Leider zündet dies beim Großteil der Crowd, welche anscheinend auch bei Weitem nicht vollzählig ist, nicht wirklich und das, obwohl auch hier schon genug Platz für ausgelassenes Tanzen wäre. Eigentlich sehr schade, denn die Band macht gut Stimmung und prägt sich ein, die 40 Minuten Show vergehen auf jeden Fall wie im Flug.

The Baboon Show

Kurz bevor dann der Vorhang für The Baboon Show fällt, ist auch der Platz komplett verflogen. Und jetzt sieht das ganze auch aus, als wäre es bis oben hin gefüllt. Ich war ja nun schon ein paar Mal hier, auch bei ausverkauften Shows, aber das hier toppte dann doch noch mal alles. Als dann der Vorhang fällt und The Baboon Show mit „Made Up My Mind“ direkt mal ordentlich anfangen aufzuräumen, fängt die Masse dann auch noch an, sich in alle Richtungen zu bewegen, zu fliegen und macht sich den Platz, der eigentlich gar nicht mehr da ist. Die nächsten knapp 100 Minuten verwandelt sich der prunkvolle Ballsaal in einen Pulk voller Punks (und für den Wortwitz klopfe ich mir selbst auf die Schulter). Im Zentrum der Aufmerksamkeit ist dabei vor allem Frontfrau Cecilia Boström, welche mehr als einmal über das Publikum schwimmt und immer nah an selbigem dran ist. Nebenbei wird auch die Bühne zur Hüpfburg, denn ab dem ersten Ton steht da nur noch jemand still, wenn kurz Ruhe zwischen den Songs ist. Von diesen haben The Baboon Show ganze 19 Stück im Gepäck, dabei geht es hier nicht nur um ihr aktuelles Album, auch wenn es vor allem Songs wie „God Bless You All“ oder „Prisoner“ sind, welche die Masse vorher penibel gelernt hat. Auch Klassiker wie „Boredom Boredom Go Away!“, „Fire Over Stockholm City“ oder abschließend das allseits bekannte „Radio Rebelde“ waren im Rahmenprogramm enthalten und wurden sehnsüchtig erwartet. Hier sei vor allem auch noch mal gelobt, dass sich Baboon Show sehr viel Zeit für Ansagen lassen, vor allem für die, in welchen es um Dank an die Crew, egal ob von der Tour oder vor Ort, geht. Das wird in dem Ausmaß zu wenig gemacht!

Generell lässt sich das ganze als gutes, wenn nicht sogar sehr gutes Konzert abtun. Super Support, großartige Show des Headliners, wäre nur das Publikum etwas angenehmer gewesen. Eigentlich sollte man doch mittlerweile wissen, dass man auf den Nebenmenschen achtet und zwei Meter Schränke ihren Ellenbogen dann an sich lassen, wenn sie erstens nicht im Moshpit, sondern weit daneben stehen und zweitens, wenn diese sehr harten Teile deines Körpers auf Kopfhöhe von kleinen Menschen sind. Generell mag ich es, wenn der Pit wild ist, Leute viel Spaß haben, Crowdsurfen und all das ganze Zeug, aber ich habe ehrlich gesagt lieber einen Safespace für alle und das schließt Respekt und Rücksicht ein und Menschen, die den großen Macker machen müssen aus, vor allem auf nem Punk Konzert! Würde ich mir Baboon Show also noch mal angucken? Definitiv, aber dann gern mit rücksichtsvollerem Publikum!

 

Bilder von Dave Mante / @ihr_gossenpoet