„This Facebook will self destruct. […] Love and respect to the DIY punk and anarchist scene. I put 14 years of my life into them, […]“. Mit einem Text auf seiner Facebook-Seite verabschiedete sich Pat Schneeweis 2015 aus einer Szene und von seiner Musik, mit der er zu diesem Zeitpunkt die Hälfte seines Lebens verbracht hatte. Seine Ansichten hätten sich in den letzten Monaten dramatisch verändert, er sei kein Punk und kein Anarchist mehr, sondern eine gewöhnliche, vielleicht etwas merkwürdige, Person geworden.
Mir fällt kein*e andere*r Künstler*in ein, die*der sich in dieser Offenheit und mit dieser Radikalität aus allem zurückzog, was für über ein Jahrzehnt seine öffentliche Wahrnehmung bestimmt hatte. Zugegeben, diese Öffentlichkeit bestand hauptsächlich aus Punks, Außenseiter:innen und unter prekären Bedingungen Lebenden, aber andererseits war Pat selbst ein Punk, ein Außenseiter und lebte lange unter prekären Bedingungen. Seine „Karriere“ war stets bestimmt gewesen von seiner Offenheit und seiner Radikalität.
Zunächst als Johnny Hobo and the Freight Trains, später mit Ramshackle Glory und als Solo-Künstler unter dem Namen Pat the Bunny machte er „Punk Rock mit den falschen Instrumenten“: Eine Akustikgitarre, seine untrainierte Stimme und das Bedürfnis, seine Gefühle auszudrücken, mehr brauchte er nicht. Vielleicht am besten gelungen ist ihm das auf „Burn the Earth! Leave it All Behind!“, dem letzten Album seines Projekts Wingnut Dishwashers Union.
Es erschien 2009 an einem Wendepunkt seines Lebens. Zu diesem Zeitpunkt war er 22 Jahre alt und einen großen Teil seiner Jugend obdachlos gewesen. Im selben Jahr begann er eine Therapie, um seine jahrelange Heroin- und Alkoholsucht loszuwerden. Hatte er in den nihilistischen Songs, die er als Johnny Hobo aufgenommen hatte, die Selbstzerstörung noch als Akt der Rebellion besungen, klang das auf „Burn The Earth…“ schon anders: