Der Rest des Album ist teils ähnlich stark und zeichnet sich durch düster-dröhnende und sanft-wabernde Synthies aus. Es gibt keine Gitarren, keinen Gesang oder sonstige Ablenkungen oder Abwechslung. Cortini schafft es dabei, eine schöne und verträumte Atmosphäre zu schaffen, die bei Songs wie „FIAMMA“ definitiv unterhält und einlädt, die Kopfhörer ein wenig lauter zu drehen. Daneben gibt es allerdings auch einige Songs, die schnell in Vergessenheit geraten und auch bei mehrmaligem Durchhören nicht haften bleiben wollen. Wer Musik sucht, die neben stupider Büroarbeit laufen kann, ohne dass es die selbe Radioplaylist (mit dem Besten der 80er, 90er und von heute) sein soll und bei der es auch Spaß macht, dann doch einmal genauer hinzuhören, könnte hier ein perfektes Album gefunden haben. Es tut nicht weh und ist zurückhaltend genug, um es laufen zu lassen, aber tiefgründig und vielschichtig genug, um nicht uninteressant zu sein.
Wäre "SCURO CHIARO" ein Filmscore, wäre es vermutlich ein begeisterndes Werk dieser Zunft. Die Idee, über die Melodien eine dramatische Geschichte abzuspielen, klingt verlockend und würde sicherlich sehr gut funktionieren, sodass Alessandro Cortini seinem Ziehvater Trent Reznor (zumindest in Sachen Synthesizerliebe) ein wenig gefährlich werden könnte, wenn es um den nächsten Preis für die beste Filmmusik geht. Alleinstehend lässt es allerdings ein paar Lücken offen, die zwar durch die stärkeren Tracks teilweise ausgeglichen werden, aber ein "Scappa" oder "Everything Ends Here" fehlt und auch die durchgängig hohe Qualität eines Albums wie "Avanti" erreicht es eben nicht. Trotz all dieser Kritikpunkte ist "SCURO CHIARO" ein sehr gutes Album des Genres und eignet sich hervorragend für einen Abend auf der Couch oder ein ruhigen Spaziergang durch den Wald. Und wer echte Synthesizer mit ihrem warmen und nicht immer perfekten Klang mag, sollte diesem Album ohnehin eine Chance geben.