Den Schlachthof erreiche ich etwa zum Beginn des Einlasses, eine gute Stunde vor der Ansetzung des Auftritts von Supportact Akne Kid Joe. Die vom Himmel brennende Sonne, die Bar direkt am Schlachthof und die Wiesenflächen drumherum sorgen dafür, dass niemand so richtig in die Location hinein will. Es tummeln sich wohl so Viele vor dem Schlachthof in der lang erwarteten Sonne, dass sich der Innenraum nur spärlich füllt und ich auch bei den ersten Klängen von Akne Kid Joe noch ungewohnt viel Platz um mich herum habe. Dennoch scheint die Band noch die eine oder den anderen von draußen hereinzulocken, sodass auch dieser Zustand nicht lange anhält. Akne Kid Joe schaffen etwas, was mir immer wieder passiert: Sie ziehen mich durch ihren Auftritt weiter auf ihre Seite. Im Jahr 2021 habe ich ihr Album "Die Jungs von AKJ" hier besprochen und erinnere mich gut daran, dass ich die Platte nicht schlecht fand, jedoch auch nicht total von den Socken war. Heute brüllen sie mir "Danke fürs Gespräch!" entgegen und ich fühle mich aufgrund dieser Geschichte fast schon angesprochen. Der Vorteil daran: Ich kann zumindest einen Teil der gespielten Tracks Mitsingen und mich auf den Rest gut einlassen. Vor allem die Samples unterlegen die Songs der Band mit gewissen Grundeinstellungen und lassen mich nicht selten Schmunzeln, doch AKJ nutzen ihre Bühne und schießen nicht nur gegen Söder, sondern üben mit "Sarah (auch in ner Band)" deutliche Kritik an der Frauenquote in Musikgruppen. Lacher gibt es für die Aussagen doch bitte bis zur Bundesliga-Konferenz fertig sein zu wollen, bevor die Donots kurz übernehmen und die Leute auf die Abendshow von AKJ einstimmen werden. Wiesbaden reagiert nach dem Ende der Show noch etwas verhalten, aber mehr als anerkennend.