Wie oft der Mainstream Deutschrap sich in seiner toxischen Männlichkeit selbst karikiert, ist wohl unzählbar. Denn selbst wenn er sich von seiner „gefühlvollen“ Seite zeigt, malt er nur Bilder von toxischem Verhalten und ungesunden Beziehungen. Doch wo sind die Rapper, die nicht nur wirklich Gefühle zeigen, die sich lossagen von diesem toxischen Männlichkeitsbild. Die einem einen echten Einblick in die unheimlichen Abgründe von gebrochenen Seelen geben. Und die sich am Ende sogar kritisch mit dem eigenen Schaffen auseinandersetzt.
3Plusss arbeitet sich auf „weine jetzt, lache später“ ab. An der Szene, an der Gesellschafft an sogenannten Künstler, an rechten Bubbles. An der Öffentlichkeit, die Leute „cancelt“, nur um sie dann zur besten Sendezeit ins Rampenlicht zu zerren und sie berichten zu lassen, wie schlimm es ist gecancelt werden. Ohne auch nur einen Hauch von Reue oder Eingeständnissen.
Doch am meisten arbeitet er sich an sich selbst ab. Wie wenige andere hat er sich beim Thema Detuschrap MeToo eingeschalten, hat sich solidarisiert, hat informiert, unterstützt, angeprangert, ohne dabei sich selbst freizusprechen. Im Gegenteil. Kaum ein anderer Rapper hat seine eigene Arbeit so sehr auf den Prüfstand gestellt und sich selbst hinterfragt. Er hat sich kritisch auseinandergesetzt und nicht versucht eigene problematische Zeilen totzuschweigen.