Das wird vor allem in den Themen des neuen Albums offensichtlich. Wortgewandt wie eh und je teilt Simz hier gehörig aus. “No Merci” reflektiert pointiert und bissig die Erfahrungen, die sie als junge schwarze Künstlerin in der Musikindustrie, Spoiler: es sind keine guten. Die Abneigung gegen diese Fremdbestimmung äußert sich auch in der Releasepolitik von “NO THANK YOU”. Mit schlappen 3 Tagen Vorlauf und ohne Singles, noch dazu an einem Montag veröffentlicht, schreit die laut und deutlich “Ihr könnt mich mal!”. Und auch auf den anderen Songs geht es nicht viel weniger rebellisch zu. Auf “X” – der Titel ist wohl keineswegs zufällig gewählt – holt Simz zum Swing gegen strukturellen Rassismus aus, stellt abermals die kritischen Fragen, auf die schon BLM seit Jahren keine vernünftigen Antworten bekommen. Dabei verlässt sie nie die High Road, beobachtet und führt vor. Wenn “Sometimes I Might Be Introvert” Little Simz auf ihrer Reise, eine Frau zu werden, war, dann ist “NO THANK YOU” eine Ergründung des Schwarzseins der Rapperin. Auf Songs wie “Broken” oder “Who Even Cares” beleuchtet sie Themen wie generationsübergreifendes Trauma, strukturelle Benachteiligung und mentale Gesundheit, mal fiktiv, mal inspiriert, mal episodisch, mal als selbsterfahrung und mal als Affirmation.