Dann aber zum Mainact. Smile and Burn starten überraschend mit zwei englischen Songs. Seit zwei Alben haben sie sich ja eigentlich davon verabschiedet und ausschließlich Deutsch gesungen, was die englischen Titel natürlich nicht obsolet macht. Ich habe es aber trotzdem so nicht erwartet. Auch die Masse, die sich dicht am „AUSVERKAUFT“-Schild bewegen dürfte, taut schnell auf und als dann mit „Zünde Mich An“ der dritte Song erklingt, explodiert der Club in Ekstase und nicht endenden Moshpits. Es folgen mehr als 20 (?) Songs und oh Mann, wie gut das alles ist. Egal ob Deutsch oder Englisch, ruhig oder bretthart, die Masse ist voll dabei. Egal ob beim melancholischen „Morgen anders“, dem Anti-Anti-Song „Scheißsystem“ oder dem wohl besten Song der Band „Zubetoniert“. Bei Letzterem, der auch eigentlich das Set abschließen soll, zerspringt dann alles in tausend Teile und die Energie, die hier freigesetzt wird, könnte uns wohl alle über die nächsten drei Energiekrisen bringen. Aber warum ‘eigentlich abschließen‘? Nun ja, die Gruppe hat das Credo, Songwünschen nachzugehen. Der Song nennt sich „Computer Spielen“ und dürfte der wohl hirnloseste (lieb gemeint) und härteste Song der Berliner sein. Mittlerweile bin ich sehr beeindruckt davon, wie die Menschen selbst nach 90 Minuten immer noch so sehr mitmachen können, vor allem weil die ersten vier Reihen seit dem ersten Song keine Pause gemacht haben. Selbst ich, der eigentlich nicht mehr in Pits geht, seitdem ihm mal fast der Kiefer gebrochen wurde, musste ein paar Mal einfach ins Getümmel. Ja, mit Kamera, nichts passiert, alles ganz. Danach noch kurz das Shirt wechseln, damit mich die anderen Flixbusgäste nicht komplett hassen und irgendwann gegen halb 5 ins Bett fallen und zu wenig Schlaf bekommen.