Was die Donots dann mit der Halle Münsterland anstellen habe ich bisher selten erlebt. In den meisten Fällen dreht die komplette Halle komplett am Zeiger, selbst die Ränge springen regelmäßig mit und jede kleine Mitmachaktion wird von allen Anwesenden durchgezogen. Auch wenn ich all das gerade nicht im verschwitzten Innenraum erlebe, ist der Blick von der Seite auf die abgehenden Massen ein mehr als kleiner Trost dafür. Die Donots haben sich Gedanken über diese beiden Abende gemacht, bringen zwischen den großen Hits natürlich die neuen Singles, haben Zaubershows eingeplant und Gastmusiker am Start. Im heutigen Fall erfüllen die Magier Siegfried und Joy Ingos Wunsch seine Band wieder auf die Bühne zu zaubern nicht so wirklich, stattdessen stehen Madsen auf einmal da oben und performen ihren Hit "Du schreibst Geschichte" sowie eine gemeinsame Aufführung des Ramones-Klassikers "Blitzkrieg Bop" mit den Donots. Gestern Abend waren es die Sportfreunde Stiller, denen dieser Spot gehörte.
Über allem steht pausenlos diese so intensiv spürbare Symbiose zwischen Band und Publikum. Die Leute rudern fleißig im Publikum, ausfallende Gitarren werden weggelacht und der laufende Song, falls es im Pit zu Stürzen kommt, abgebrochen. "Safety First", bei dem was hier passiert ein guter Gedanke. Die aus vergangenen Grand Münster Slams bekannten Knicklichter werden ("Save The Planet") durch Handylampen ersetzt und mit diesen Lampen wiederum eine Laola-Welle aufgezogen. Der nächste WOW-Moment, bevor es über ein spezielles "Schrei nach Liebe"-Cover langsam dem Ende der Show entgegen geht. Ein spezielles Cover ist die heute gezeigte Version deshalb, weil Bela B. im Gegensatz zu Vom Ritchie, Drummer der "Hosen", leider "keine Zeit" hat. Die Lösung: Drummer und Gastsängerin aus dem Publikum holen und ungeprobt ein recht stabiles, wenn auch nicht fehlerfreies Cover auf die Beine stellen. Als eigentlichen Abschied gibt es natürlich ein immer wieder in die Länge gezogenes "So Long", fast schon ein Klassiker für diese Stelle im Set. Doch heute Abend ist alles noch einmal ein bisschen anders. Ingo tritt mit Tränen in den Augen und nach tausendfachem Danke sagen noch einmal nach vorne und verkündet, diesen Abend nicht einfach so enden lassen zu wollen. Das Publikum macht noch einmal ein bisschen Platz, die Band legt sich in die Mitte auf den Hallenboden und dreht noch eine Runde extra durch Münster.
Unter dem Strich stehen für mich als ich die Stadt gegen 0:00 Uhr wieder verlasse beinahe sechs Stunden Halle Münsterland. Davon über zwei Stunden, die die Donots mit ihrer eigentlichen Show begeistern. Und auch wenn man sich bei mir an diese Aussage langsam gewöhnt: Hier muss ich nochmal hin!