Als Fjørt die Bühne betreten, macht sich ein Gefühl der Euphorie breit und wer Shows des Trios kennt, weiß, dass sie keine halben Sachen machen. Die ersten Songs heißen „Schrot“, „Südwärts“ und „Anthrazit“ und direkt der erste reißt die Menschen aus ihrer gespannten Ruhephase. Ab hier schwillt es dann nicht mehr ab. Songs wie „Coleur“, „Windschief“, „Paroli“ oder „Valhalla“ scheppern nur so durch die Fabrikhallen des Werk 2 und treiben allen mit der schwingenden Düsternis ein breites Lächeln ins Gesicht. Die Leute johlen, jubeln, schreien und singen, Ähnliches zeichnet sich auf der Bühne. Überraschend sind die vielen Ansagen, Dankesreden und Worte der Vernunft, zumindest für mich, welcher bisher nur im „Coleur-Zyklus“ vor der Bühne stand. Aber auch die Präsenz sucht seinesgleichen. Kein Stillstand beim Trio, hin und her Gerenne, kurze Intermezzos mit dem Publikum, gegenseitiges Anschreien, zurück zum Mikro und wiederholen bis zum Ende. Zur Zugabe enden Fjørt mit „Sfspc“, „Lichterloh“ und natürlich „Lebewohl“. Beeindruckend ist auch die Aufteilung des Sets, trotz der teilweise starken Mischung der Alben wirkt alles abgepasst, als hätte man es mit Klemmbausteinen zu tun, die genau aufeinanderpassen, das mag wie eine Nichtigkeit klingen, ist jedoch mitnichten etwas, dass man missachten sollte. Das Highlight für mich ist ganz klar der Song „Coleur“, welcher erst in zurückgefahrener Ruhe angespielt wird und dann kurz darauf nach einer wirksamen Kunstpause in voller Kraft rausposaunt wird. Gänsehautmoment, den Tränen nahe, unglaublich schön!