Aber wir waren natürlich fast alle nicht wegen Rantanplan hier. Wizo lässt aber zum Glück nicht lang auf sich warten und begann fast ruhig mit „Der lustige Tagedieb“. Natürlich bricht auch dieser Song los, aber wir starten recht gediegen in den Punkabend. Das wurde aber schnell vergessen, als danach „Königin“ und „Schöner wär‘s“ durch die Kraftwerkhalle geblasen wurde. Bewegung war ab hier angesagt. Pits, Crowdsurfer*innen, Hymne nach Hymne und vor allem ein rasanter Anstieg der Temperatur, welcher den typischen Bierkonsum in einen Höhenflug gebracht haben sollte. So sehr Bock, wie es Wizo hatten, das Publikum hatte es doppelt so sehr. Auf sie trafen neben Klassikern wie „Raum der Zeit“, welcher direkt mit einer Wall of Death gefeiert wurde, „Seegurke“ oder natürlich das Antinationalhymnen-artige „Adagio“ auch eine Hand voller Song von ihrer aktuellen Platte, jedoch bei weitem nicht so viele, wie man es bei knapp zwei Stunden Set und 27 Songs erwarten könnte. Ich bin solche langen Shows gar nicht mehr gewöhnt, aber es war durchaus mal wieder erfrischend, nicht nach jeweils dreißig Minuten eine andere Band vor der Nase zu haben. Auch fanden die sehr emotionalen Songs wie „Quadrat im Kreis“ und „Hey Thomas“ sowie ein Pippi Langstrumpf Cover einen Platz in der Setlist. Letzteres kam mit einem Brutalopit. Hier liegt auch ein kleiner Kritikpunkt. Ein Teil des Publikums war anscheinend nicht ganz so sicher, was man macht, wenn jemand bei einem Konzert hinfällt, denn eigentlich berührt eine Person ja kaum den Boden. Hier kam es wenige Mal dazu, dass es etwas gedauert hatte, bis eine Person wieder an die Oberfläche kam. Das ist unschön! Aber hey, ich hatte vorher etwas Angst, dass es vom Publikum her ein Totalausfall wie das Baboon Show Konzert im Felsenkeller wird und ich war positiv überrascht, dass ein großer Teil des Publikums wahnsinnig freundlich und zuvorkommend war. Auch positiv waren die Momente des Witzes im Programm von Wizo, das Drumstick rumwerfen zwischen Bassist und Drummer oder auch die Person im Katzenkostüm, welche bei der Temperatur happy ohne Ende über die Bühne rannte. Klar sind diese Momente geplant und werden sicher fast immer genau so wiederholt, aber es fühlte sich überhaupt nicht so an. Das ist eine Seltenheit, dass nichts davon aufgesetzt, unnötig und irrelevant wirkte.