Adam Angst haben also gut vorgelegt und richtig Lust auf den restlichen Konzertabend gemacht, der etwa eine halbe Stunde Umbaupause auf sich warten lässt. Doch dann folgt nach „Girls Just Wanna Have Fun“ vom Band das Intro der Donots und das Banner fällt endlich. Nach dem (hier im Gegensatz zu Bremen nicht von Guidos Tochter Emmi live gesungenen) Intro „Heut ist ein guter Tag“, in dem ein Kind den Weltuntergang besingt, wird mit „Auf sie mit Gebrüll“ richtig eingeheizt in der so biederen Heinrich-Lades-Halle und sogar die ersten Crowdsurfer:innen lassen sich die Chance nicht entgehen. Die Setlist ist ein guter Mix aus altbekannten Klassikern und Highlights ihres diesjährig erschienenen Albums „Heut ist ein guter Tag“. Direkt auf Setlist-Platz zwei und drei finden sich „Calling“ und „Keiner kommt hier lebend raus“ und werden von der gesamten Halle mitgegrölt. Die jahrzehntelange Bühnenerfahrung der Donots macht sich, neben der souveränen musikalischen Darbietung natürlich, vor allem bemerkbar durch ihre improvisierte halbe Comedyshow zwischen den Songs – so wird direkt zwischen den ersten Songs die überdurchschnittliche Breite der Bühne zum Anlass genommen, das Publikum zwischen sich aufzuteilen oder gefragt, ob das Erlanger Publikum „so auf freundschaftlicher Ebene“ den Spitznamen „Erl“ (gesprochen Earl) verpasst bekommen darf. Freundschaftliche Ebene auch deshalb, weil Ingo, nachdem er ergoogelt hat, dass Heinrich Lades mal Bürgermeister von Erlangen war, sich zum Ziel gemacht hat, selber Bürgermeister zu werden, damit die Halle folglich in „Ingo-Knollmann-Halle“ umbenannt werden kann. Eins seiner ersten Ziele als amtierender Bürgermeister wäre dann auch die Eingemeindung von Nürnberg, er war sich nur noch nicht sicher, ob die Megastadt dann Nürn-langen oder Erl-berg heißen würde. Schließlich hätten die Donots auch Anspruch auf das Bürgermeisteramt, wo sie doch schon 2004 in Erlangen beim „Summer Break“ auf der Bühne standen – mit Fettes Brot und Culcha Candela. Auch ihre mögliche Zweitkarriere auf Tiktok haben sie durch einen Vorstellungstanz (oder so ähnlich) bewiesen, von dem das Publikum offensichtlich stark begeistert war. Bürgermeisteramt, Tiktok, oder einfach bei den Dingen bleiben, deren Beherrschen sie im weiteren Verlauf wieder einmal bewiesen haben: Wahnsinnig gute Stimmung durch sehr laute Musik verbreiten. Und gleichzeitig laut für die Message stehen, dass Nazis (und Hass und Hetze) nirgendwo was zu suchen haben. Wie um das zu verdeutlichen, werden zu „Ich mach nicht mehr mit“ Flaggen von Kein Bock Auf Nazis und mit dem „Lauter als Bomben“-Motiv im Publikum verteilt, die fleißig geschwenkt werden.