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Ein Konzertbericht aus der Zukunft (feat. Elon Musk)

Nachdem das französische Dance- und Electronic-Duo „Daft Punk“ 2021 ihre Auflösung bekannt gab, spielten sie heute - knapp 10 Jahre später - auf ihrer Reunion Tour. Dabei präsentierte die futuristische Formation das Beste ihrer Alben der letzten Jahrzehnte, aber auch ihres neuen Albums „Golden Age Of Disco“.

Hätte Daft Punk mit „Golden Age Of Disco“ nichts zu sagen, wären sie nach 10 Jahren Pause wohl nicht zurück auf die Tanzfläche gekommen. Die Erwartungen an das Album und die gleichnamige Tour waren groß. Doch das Duo beweist wieder einmal, warum sie zu den Besten der Welt gehören. Die Show zeigt auf, was modernste Technik im Jahre 2031 zu bieten hat. Der Sound ist wunderbar. Die Bässe wummern, die Höhen sind brillant und stechen durch. Große Überraschung: Neben den beiden Franzosen in ihren neu designten Robotoranzügen ist mit Julian Casablancas für den Song „Instant Crush“ ein Gastsänger dabei. Weiteres Feature ist außerdem Lady Gaga, die bereits auf dem aktuellen Album zu hören ist und als Hologramm der Performance zugeschaltet wird. Das Konzert überzeugt sowohl auf visueller, als auch klanglicher Ebene.

Nach konsequenten 2 Stunden der Liveunterhaltung log ich mich aus meinem Neuralink aus und befinde mich in meiner kleinen Wohnung. Die Lichter sind aus und mein Rücken schmerzt. Ich muss wohl schief in meinem Bett gelegen haben, als ich der Performance über mein Implantat im Gehirn beigewohnt habe. Aufgefallen ist mir das aber nicht, weil ich alles drum herum vergessen habe, als ich Teil dieses Konzerts war.

So oder so ähnlich könnten Liveshows in ein paar Jahren aussehen. Zumindest, wenn es nach Tesla-Gründer und Online-Meme Elon Musk geht. 2016 gründete er die Firma Neuralink, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Verbindung zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern zu schaffen. So soll man Impulse und noch mehr direkt vom Computer ans Hirn schicken können. Dies soll durch kleine Drähte direkt am Gehirn geschehen und nicht nur Medizinische Wunder wirken. So fragte 2020 ein Twitter User, ob man mit der Technologie auch direkt Musik im Kopf hören können wird. Elon Musk antwortete mit einem einfachen „Yes“. Das würde auch das ewige Problem mit den vergessenen Kopfhören, Wackelkontakt oder sonst was beseitigen. Wer dann noch nicht Spotify Premium hat, wird wohl die Werbung auch direkt in seinem Kopf hören. Irgendwie dystopisch.

Wie das Ganze genau umgesetzt werden soll, ist aber noch offen. Expert:innen sind noch skeptisch. Weder verstehen wir das Gehirn genug, noch soll die Rechenleistung unserer Computer ausreichen. Trotzdem ist das Gedankenspiel bestechend. Oder auch gruselig - je nachdem wie man es sieht. Von Musikhören über Implantate hin zu ganzen Konzerten ist es dann wohl nur noch der nächste logische Schritt. Wobei die letzten Monate mit Onlinekonzerten und Co. uns wohl einrs gezeigt haben: So ein richtiger Ersatz für Konzerte in einer Venue, umgeben von Menschen, ist das noch nicht. Werden Elon Musk und seine Firma also einen Weg finden „echte“ Emotionen in unseren Gehirnen zu produzieren? In einem Konzertbericht aus dem Jahre 2031 wird das vielleicht nachzulesen sein. 

Und wehe einer von euch kommt auf den Gedanken, mein Neuralink zu hacken und Eskimo Callboy auf Dauerschleife laufen zu lassen!