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ZSK und "Ende der Welt": Politpunk mit Hoffnung

ZSK kennt man auf jeden Fall, wenn man regelmäßig Demos besucht. Deren neues Album „Ende der Welt“ bietet Politik, Ohrwürmer und Punk und geht dieses Mal vielleicht sogar ein bisschen über den Demoschlager hinaus.

Die aktuelle weltweite politische Situation ist sicherlich an uns allen nicht spurlos vorbei gegangen, vor allem nicht, wenn man mit Protestsongs normalerweise auf Tour geht und damit Geld verdient – wie einst Alligatoah schon sagte: „Der Job als Protestsänger ist krisensicher, wäre Weltfrieden, braucht man deine Lieder nicht mehr“. Und ZSK haben die Zwangspause genutzt und ein Brett von einem neuen Album kreiert. Natürlich finden sich einige klassisch-freche Punktitel auf der Platte, die nicht nur instrumental nicht so stumpf sind wie andere Tracks dieses Genres. Die Melodien gehen direkt ins Ohr und werden dabei noch mit gewohnt guten Texten versüßt. Aussagen wie „Alle meine Freunde hassen die AfD“ sind (leider) immer noch aktuell und werden durch das Ohrwurmpotential des Songs auch nicht mehr so leicht vergessen.

Die Themen variieren von der Corona-Pandemie und abgesagten Touren über Corona-Leugner und die AfD und deren hoffentlich baldigem Untergang bis hin zu einem Fünkchen Hoffnung, das am Ende doch irgendwie alles gut wird. Diesen Hoffnungsschimmer auf einem Album namens „Ende der Welt“ zu hören tut mindestens genauso gut, wie in naher Zukunft zum betreffenden Song „Die Kids sind okay“ einen Moshpit zu eröffnen.

Auch wenn so viel auf der Welt ausweglos erscheint, gibt es immer noch Menschen, die an eine bessere Welt glauben und dafür kämpfen, genannt werden im Song beispielsweise Greta Thunberg und Ende Gelände. Bereits im Juli 2020 gab es für ZSK einiges an Medienpräsenz, aufgrund des für den Virologen Christian Drosten geschriebenen Song „Ich habe Besseres zu tun“ mit genialem Video und der Aktion, ihm die Single als einzige gepresste Version vorbeizubringen.

Neben den politisch angehauchten Songs gibt es auf der Platte auch etwas gefühlslastigere Titel – „Mein Zuhause ist bei dir“ und „Ich feier euch“ handeln von Liebe für Fans und Freunde, aber den Höhepunkt dieser Kategorie bildet „Stuttgart“. Dort klingen Töne an, die man von ZSK bisher gar nicht kannte. Ein unglaublich emotional geladener Text erzählt die Geschichte, wie Joshis Mutter verstarb, während sie 2016 auf Tour waren und trotzdem das Konzert an betreffendem Abend in Stuttgart durchgezogen haben. Gänsehautpotential bei einer Punkband ist dann doch eher selten, hier aber definitiv vorhanden.

Fazit

8
Wertung

Besonders die durchdachten, teilweise tiefgründigen Texte machen "Ende der Welt" zu einem absolut hörenswerten Album und einem gelungenen Auftakt für 2021. Dass ZSK Gesellschaftskritik können, haben die Jungs ja schon oft genug unter Beweis gestellt. Jetzt fehlt nur noch die Möglichkeit, die Songs, wie es das Genre verlangt, live zu feiern. Aber auch das wird wieder kommen - hoffentlich bald.

Jannika Hoberg
7
Wertung

Ein klassisches deutsches Pop-Punk Album, das sich mit den aktuellen politischen Themen auseinandersetzt. Liefert alles, was man von ZSK erwartet - Songs, die auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen wollen, bestehend aus eingängigen Melodien, gesungenen Parolen und einen für Punk teilweise schon eher weichen Sound - nur leider auch nicht viel mehr. Pop Punk eben - für Fans sicherlich ein super Album, welches Lust auf Konzerte und Festivals macht.

Meret Stursberg