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Reviews

Worriers und „Survival Pop“: Weniger ist mehr

Man kann eine noch so harte Punk-Band sein – manchmal braucht es doch ein wenig Pop zum Überleben. Worriers stecken dieses Gefühl in 12 sehr nahbare Songs.

Pop-Punk ist in manchen Kreisen zurecht als triefende Melancholie-Schmonzette der 90er verschrien. Wieso wollen heutzutage immer noch so viele Bands diese immergleichen Jugend-Spaß-Hymnen spielen, die in einem US-amerikanischen Highschool-Film vielleicht noch ganz gut aufgehoben wären, einem ansonsten ihre Irrelevanz und Austauschbarkeit aber demonstrativ ins Gesicht brüllen. Besonders grotesk wirkt das bei Bands wie Zebrahead, deren Mitglieder mittlerweile schon mehr als 40 Lenze auf dem Buckel haben, aber immer noch so tun, als würde ihr Leben nur aus Partys, Bier und Brüsten bestehen. Worriers machen das zum Glück anders. Ihre Version des Pop-Punks entwickelt einige Eigenheiten und ist weniger aufdringlich als die Musik mancher Genre-Kollegen.

So leitet der Opener „My 85th Rodeo“ die Platte etwa mit einem hübsch klirrenden Klavierintro ein, das Frontfrau Lauren Denitzio zunächst zu einer angenehmen Ballade formt, um anschließend in melodisches Punk-Geschrammel abzudriften. Revolutionäre Ideen haben Worriers zwar nicht, Momente wie das Indie-Intro in „Gaslighter“ oder der plötzliche Rhythmus-Wechsel in „No Thanks“ lassen aber immer wieder aufhorchen. Das Besondere an dieser Platte ist aber wohl ihre Bodenständigkeit. Das fängt bei der Produktion an, die an keiner Stelle überladen, sondern stets äußerst echt wirkt. Das geht weiter bei Denitzios unaufgeregtem Gesangs-Stil und endet in den Texten, die von ehrlichen zwischenmenschlichen Problemen handeln und eben nicht ein wildes Party-Leben vorgaukeln, das gar nicht existiert.

Ja, die großen Momente fehlen „Survival Pop“, so richtig braucht diese Platte die aber auch nicht. Denn besonders extravagant oder wild müssen Worriers gar nicht sein. Sie sind einfach ehrlich und sie selbst – und gerade im Pop-Punk findet man solche Eigenschaften heutzutage immer seltener.

Fazit

6.5
Wertung

Survival Pop“ ist weder besonders spannend noch unglaublich herzzerreißend oder eine totale Eskalation. Stattdessen sind Worriers voller Liebe zu ihrer Musik – und das spürt man in jeder Note.

Jakob Uhlig