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Reviews

Unsane und "Sterilize": Musikalisches Meucheln

Blut und Dreck – das Artwork von Unsanes neuer Platte verspricht genau das, was darauf zu hören ist. „Sterilize“ beweist dabei gleichzeitig, dass solche Musik keineswegs stumpf sein muss.
Unsane Sterilize Cover

Gut, so richtig ernst nehmen kann man das von Körpersäften gerötete Cover dieser Platte nun wirklich nicht. Die dahintersteckende Band weiß aber trotzdem, Songs mit Substanz zu kreieren. Ganz allgemein scheint der September ein guter Monat für Noise zu sein, denn nachdem Metz mit „Strange Peace“ bereits eine grandiose Platte veröffentlicht hatten, legen die Genre-Veteranen Unsane beherzt nach. Dabei setzen sie aber nicht wie ihre Kollegen auf penetrante Übersteuerung durch monotone Rhythmus-Bomben und endlose Effekte, sondern drücken sich durch beherzte Metal-Riffs aus. Die werden natürlich trotzdem mit voller Gewalt durch alle erdenklichen Verstärker gezogen, erzeugen durch ihre Grundlage aber ein wesentlich klareres Bild als das vieler vergleichbarer Bands.

So eröffnet etwa „Factory“ das Album mit einer herrlich weitläufigen Gitarrenlinie, die auch Teil eines Brechers von Ikonen wie Carcass sein könnte. Das Riff von „Aberration“ gibt sich wiederum betont dissonant und groovt anschließend dunkel und widerspenstig durch ein düsteres Klangfeld. Das heisere Geschrei wird dabei von der wütenden Instrumental-Fraktion immer wieder fast übermannt. Dadurch entsteht ein stetiger Kampf der zwei Parteien, die sich letztendlich wie ein unruhiges, aber gerade dadurch gut funktionierendes Zusammenspiel anfühlt.

Trotz der etwas eingängigeren Grundlage fehlt den Songs von „Sterilize“ schlussendlich aber etwas Charakter. So funktioniert die Platte ohne große Highlights oder besonders markante Momente als fortlaufendes Erlebnis.  Das haben nicht nur Metz, sondern vor allem auch Meat Wave jüngst erst besser gemacht. Ein gutes Album ist die nunmehr zehnte Platte von Unsane dennoch geworden. Eines, mit dem die Band ihren Legenden-Status hätte erreichen können, ist es aber nicht.

Fazit

6.5
Wertung

Unsane bestehen bereits seit 1988, und haben auch 2017 noch nichts verlernt. "Sterilized" ist brutal und erbarmungslos, am Ende aber etwas zu beliebig, um wirklich hervorzustechen.

Jakob Uhlig