Natürlich: Ganz so drastisch wie den Sprung vom ersten zum zweiten Album gestalten Turnover ihre Wandlungsprozesse mittlerweile nicht mehr. Den Schritt der jugendlich-forschen Emo-Punk-Platte „Magnolia“ zum pastellgefärbten Dream-Pop-Sound von „Peripheral Vision“ ist mittlerweile in etlichen Pressetexten und Interviews auserzählt worden, wohl auch, weil sich dieser Stilbruch so schön plakativ darstellen lässt. Von dieser radikalen Mentalität kann bei Turnover mittlerweile kaum noch die Rede sein, vielmehr fühlt sich die Band auch mit dem vierten Album noch ausgesprochen wohl im Kontext der samtig-weichen Waber-Produktion. Dennoch unterstreicht der Beginn von Turnovers Karriere, dass Progression eine angenehme Grundstruktur im Konstrukt des Trios darstellt.
Hörbar wird das auf „Altogether“ in einer Verträumtheit, die erstmals geradezu jazzig-loungige Züge annimmt. Das tolle „Ceramic Sky“ kokettiert seine eigentlich sehr minimalistischen Gitarren-Arpeggios so etwa mit einem genussvollen Saxophon-Solo, das zwar in der Popkultur aktuell ein massives Comeback feiert, im Kontext von Turnover aber nicht wie ein erzwungenes Gimmick klingt, sondern sich wie eine enorm konsequente Ergänzung des Gesamtsounds anfühlt. Zudem öffnet sich die Band immer stärkeren Pop-Einflüssen, was im Kontext ihres samtig-weichen Sounds kein Defizit ist. Vielmehr verleiht der zugängliche Appeal von „Parties“ Turnover ein wenig Erdung und Bodenständigkeit. Das ist besonders deswegen bemerkenswert, weil „Altogether“ mit seinem verwobenen Sound und seinen undefinierbar schillernden Visuals schon fast mit Vaporwave zu liebäugeln scheint, der sich in seiner Grundform vor allem durch eine verzerrte Klangrealität auszeichnet.