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Stereogold mit Herz und Schmerz - Unglaublich viel Gefühl auf „Das was bleibt“

Viele kennen die jungen Stereogold schon. Als Support von Rogers und Das Pack machten sich die Jungs schon einen Namen. Live geben die Kölner alles. Nun sind sie auch schon bei Kingstar angekommen und haben ihre EP „Das was bleibt“ veröffentlicht. Einige Lieder kannte man schon bereits von 2016. Doch wie klingen Stereogold jetzt?
Stereogold Das was bleibt Cover

Man merkt der EP sofort an, dass Stereogold einige Hilfe und Mitarbeit genießen durften. Gerade bei „Winter“ fällt einem auf, dass sich das ein oder andere elektronische Stilmittel reingeschlichen hat. Der allgemeine Klang der Platte wirkt voller, als es noch bei älteren Veröffentlichungen der Fall war. Das tut der Musik teilweise nicht zu hundert Prozent gut. Die Natürlichkeit muss etwas darunter leiden. Dennoch kann man bei den Kölnern die musikalische Freiheit hören, welche sie in ihre Musik setzen. Oftmals erkennt man eine leicht verträumte Melancholie. Dass Schmerz unglaublich viel Einfluss auf die Texte hat, hört man stark heraus. Besonders ist dabei, wie sie mit diesem Gefühl umgehen. „Das was bleibt“ ist das Bewusstwerden des eigenen Wesens. Es ist bewundernswert, welche Reife in den Texten steckt, obwohl die Band noch sehr jung ist.

Stereogold - "Schwarzweiss"

Dass sich die Jungs aber doch große Idole suchen, erkennt man spätestens bei „Feuerwerk“. Hier hat man im ersten Eindruck schon bekannte Popsongs aus dem Radio im Kopf. Stereogold geben aber ihre eigene Würze dazu. Die gesamte EP hat ihren eigenen Sound. Es ist diese emotionale Härte, die gerade der Musik gibt, was sie ist. Die Songs wirken authentisch und persönlich, trotz mancher Studioarbeiten. Man fühlt die starke Bindung zu den Texten. Dass Hoffnung für die Band mehr als nur ein Wort ist, merkt man gerade bei „Alles was wir wollten“. Frontsänger Niclas besingt die Akzeptanz zu einem selber und zu der Liebe. „Hallo Herz“ spricht dieses Thema ebenfalls an. Musikalisch gesehen ist das Lied definitiv ein Highlight. Es ist durchdacht, clever umgesetzt und klingt wie eine Mischung aus Joris und Mark Forster.

Stereogold haben sich weiterentwickelt. Sicherlich ist es ihnen auch durch die Unterstützung gelungen, diese EP so zu veröffentlichen, wie sie geworden ist. Noch klingt aber nicht alles ganz rein. Die Suche nach dem richtigen Sound dauert bei Bands manchmal Jahre bis Jahrzehnte, also darf man hier keine Vorwürfe machen. Das Potenzial ist definitiv da. Die einzigen Schwierigkeiten, die einem beim Anhören vielleicht wirklich auftreten, sind die Merkmale aus dem Studio. Aber das ist nur teilweise schlimm. Die Platte scheint durchwachsen, doch das macht sie aus. „Das was bleibt“ ist eine wirklich klangvolle und schöne EP geworden!

Fazit

7.1
Wertung

Mir stößt wirklich die Produktion etwas auf, deswegen komme ich mit dem Sound nicht warm. Die Texte von Stereogold sind wunderschön, persönlich und poetisch. Es fehlt teilweise einfach noch an der Klarheit ihrer Gedanken, was die EP zu einer leichten Achterbahnfahrt macht. Ich würde mich freuen, ein ganzes Album hören zu dürfen, da der Prozess dahin immer noch etwas verschiebt.

Ole Lange
6.7
Wertung

Casper, bist Du es? Nein, es ist Steregold-Sänger Nic, der aber ebenso klingt. Auch musikalisch sind sich beide Acts zu ähnlich, sodass die Kölner Jungs keine klare, persönliche Note setzen können. Der Vorteil daran ist aber, dass es sich bei dieser EP damit um guten, melancholischen und atmosphärischen Pop/Rock handelt, der im Hintergrund nicht weiter stört. 

Miriam Rhein