Simple Minds und „Walk Between Worlds“: New Wave im 40. Jahr

Eine Gruppe, die, wenn auch in verschiedenen Besetzungen, derart lange im Geschäft ist, wird unweigerlich an ihrem bisherigen Schaffen gemessen. Die großen Erfolge der New-Wave-Ära liegen eine Weile zurück. Vielleicht kommt der Sound der Simple Minds gerade deshalb durchaus modern daher.

Die Simple Minds bieten mit „Magic“ einen soliden Einstieg in ihr neues Album. Der Song ist durchaus radiotauglich, geht mit eingängigem Refrain direkt ins Ohr und bleibt dort eine ganze Weile. Der tanzbare Teil von „Walk Between Worlds“ ist somit bereits abgehakt, auch wenn hier und da ein paar Rock-Nummern durchblitzen. So enthält „The Signal And The Noise“ fetzige, elektronische Einlagen und könnte in dieser Form direkt aus den 80ern stammen.

Auffällig sind die Spielzeiten der einzelnen Tracks. Man lässt sich stets viel Zeit, bis sich etwas entfaltet; das heißt, sofern etwas zum Entfalten existiert. Streckenweise plätschern die Sekunden in den gedehnten Zwischenspielen dahin. „Utopia“ bleibt beispielsweise eher blass und gliedert sich unauffällig ein. Die Einfachheit vergangener Tage geht mit zunehmenden Einsatz von Studio-Effekten verloren. Instrumental wird dem Hörer eine gewisse Bandbreite geboten, die sich von Streichern („Walk Between Worlds“), über Gitarrensoli („Barrowland“) bis hin zu mystischen, mehrstimmigen Gesängen (Sense of Discovery) erstreckt. Abgesehen von letzteren ist Jim Kerrs Gesang Mittel zum Zweck, welches bei fehlender Abwechslung unterschiedlich stark im Fokus steht. Zwischenzeitig verliert er sich im Gesamtkontext.

Unter dem Strich ist „Walk Between Worlds“ ein unaufgeregtes Album, das eine Schnittmenge zwischen A-ha und Hurts aufweist. Das bleibt letztlich Geschmackssache. Für den einen Hit im deutlich schlichter gehaltenen Stil der Frühwerke reicht es an dieser Stelle nicht.

Fazit

5.5
Wertung

Ich konnte weder absolute Highlights, noch eklatante Schwächen ausmachen. Für mich eignet sich „Walk Between Worlds“ als entspannte Hintergrundmusik mit zwei bis drei guten Songs. Solide.

Marco Kampe