Gerade letztere Frage fängt den Geist des Albums sehr gut ein. Wir können die großen Fragen erfassen, wir suchen aber mehr nach Antworten, als dass wir sie wirklich beantworten könnten. Und so bewegen wir uns irgendwo zwischen Rausch, Wahnsinn und einem Abgrund der Wirklichkeit, in den man sich zu selten traut hineinzuschauen.
Doch wo ist nun Aristoteles auf diesem Album? Nun, auch wenn die gewählten Worte sehr kryptisch sind, so sagen sie doch einen Kern der Philosophie des Aristoteles aus. Menschlicher Fortschritt ergeht meist durch logisches Schlussfolgern. Und doch werden Wirklichkeiten im heutigen Wahnsinn derart verschoben, dass in großen Kreisen wissenschaftliche Wahrheiten plötzlich wie Gotteslästerung behandelt werden und auch so behandelt werden sollen wie im alten Griechenland, nämlich mit der Todesstrafe. Die Parallelen zwischen heutigem Populismus und Fake News und der Anklage des Aristoteles wegen Gotteslästerung sind gravierend. An dieser Stelle sei „Die Apologie des Aristoteles“ empfohlen, ein philosophisches Einsteigerwerk, auch in seiner Länge erquicklich.
schubsen sind mit ihrem nun mehr dritten Album absolut unübersehbar in der Postpunkszene, denn diese Texte sind schlichtweg sensationell und sie dürfen sich durchaus mit Szenegrößen wie Turbostaat messen. „Das Öffnen der Visiere“ ist ein schier unerschöpflicher Brunnen an hervorragenden Zitaten und definitiv jetzt schon ein kleiner Meilenstein in der deutschen Postpunkhistorie.