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Roam und „Smile Wide“: Paradebeispiel eines Genres

Die britische Band Roam treibt sich bereits seit dem Jahr 2012 in der Welt des Pop-Punks herum. Das dritte Studioalbum „Smile Wide“ repräsentiert dieses Genre in einer zu standardisierten Form, um wirklich spannend zu sein und sich vom Rest der Pop-Punk-Bands dieser Welt abzuheben.

Beim dritten Album einer Band darf eine gewisse Routine bereits vorhanden sein. Roam wissen auf „Smile Wide“ absolut, was sie tun. Die Band spielt so glattgebügelte Songs, dass sich so manch nach dem Weg zur Arbeit bereits faltige Hemden tragende Bürokraft die Finger danach lecken würde. Roam machen sich der breiten Masse zugänglich und klingen wie fanatische Fans der „Punk Goes Pop“-Kompilationen, die es aber mal mit eigener Musik versuchen wollten.

Kann man seine Musik ZU gut spielen? Roam sind nah dran. Einzigartig wird man aber nur, wenn man seinen eigenen Stil und seine eigenen Facetten kreiert, um einen Wiedererkennungswert zu kreieren. Im Idealfall muss dieser Wert so stark sein, dass Ersthörer fasziniert mehr hören wollen und die Wiederholungstäter in der Hörerschaft keine zehn Sekunden brauchen, um zu wissen mit wem sie es zu tun haben. Um „Smile Wide“ zu mögen muss man kein Fan der Band sein. Es reicht aus, Fan vom Pop-Punk an sich zu sein. Ob man dann das dritte Studioalben der Briten am Stück hört, oder die Songs in einer Playlist mit einer beliebigen Anzahl anderer im Standard des Genres feststeckenden Pop-Punk-Bands, macht unter dem Strich keinen bedeutenden Unterschied.

An den Melodien an sich gibt es nichts auszusetzen. „Turn“ als harmonischerer und letzter Titel auf „Smile Wide“ setzt dem Album einen schönen Schlusspunkt. Anstatt sich aber auf dem Weg dahin nach oben abzuheben, bleibt das Album über die volle Distanz unauffällig und rutscht mit „LOUD“ sogar eher nach unten ab. Hier scheint die SKIP-Taste entgegen allen Gesetzen der Physik, Chemie und sonstigen Naturwissenschaften immer größer zu werden. Alles in Allem wird „Smile Wide“ viele Liebhaber des Genres als solches glücklich machen. Wer es ein bisschen auffälliger und ausgefallener mag, findet auf dem Markt anspruchsvollere Alternativen. Das Original, welches Roam versuchen zu sein, gibt es leider bereits des Öfteren.

Fazit

4.5
Wertung

Roam verkörpern den klassischen Sound vom Genre Pop-Punk. Für mich bedarf es jedoch ein bisschen mehr Kreativität und eigene Einflüsse, um mich als Wiederholungstäter zu gewinnen. In dieser Hinsicht fehlen Roam leider jegliche Ansätze. Ein Album für die breite Masse an den Boxen, für mich geht die Band in der breiten Masse an den Instrumenten unter.

Mark Schneider