Musikalisch ist “Death By Rock'n'Roll” (sowohl der Song als auch das ganze Album) hervorragend gelungen und reiht sich ein in die Folge der vorherigen Alben, die ebenfalls auf hohem Niveau die Rockmusik zelebrierten. Doch in dem neuen Album wird neben dem klassischen Rock'n'Roll auch weiter experimentiert – so sind auch Grunge-Einflüsse oder akustische Folk-Parts zu finden. Die musikalische Vielfalt spiegelt sich auch in den Features auf dem Album wieder: Es haben Matt Cameron (Pearl Jam, Soundgarden), Kim Thayil (Soundgarden) und Tom Morello (Rage Against The Machine) als Gastmusiker an dem Album mitgewirkt. Und auch die Mitglieder der Band neben der Frontfrau Taylor Momsen darf man nicht vernachlässigen: Sie liefern auf “Death By Rock'n'Roll” eine Mischung aus harten und anspruchsvollen Gitarrenriffs und Soli, passend gesetzten Drumfills und dröhnenden Bässen ab, schaffen aber auch den Balanceakt zwischen den schnellen, harten Parts und den akustischen und ruhigen Elementen. Die Musik geht auf jeden Fall ins Ohr und lässt einen so schnell nicht mehr los. Taylors Gesang passt perfekt auf die Instrumente – man hat weder das Gefühl, dass sie nur darüber gelegt wurde oder dagegen ankämpfen muss, viel eher gehen sie eine gut funktionierende Symbiose ein – ob in den härteren Parts oder auch in den im Kontrast dazu seichten Parts, in denen die weibliche Stimme engelsgleich, zart und sanft erklingt, wie zum Beispiel in “And So It Went”. Egal ob Songs direkt eingängig und energiegeladen anfangen oder eher melancholisch, man wird direkt von der Atmosphäre gepackt und mitgezogen. Mit “Got So High” findet sich auch eine verträumte Ballade auf dem Album ein, die sich trotz dem Unterschied zu den restlichen Tracks des Albums erstaunlich gut in das Gesamtbild einreiht. Außerdem experimentiert die Band mit mystischen und magischen Elementen, wie in dem gerade mal 39 Sekunden langen Zwischenspiel “Broomsticks”. Man hat trotz der ganzen Vielfalt nicht das Gefühl, dass ein chaotisches Durcheinander entstehen würde, vielmehr scheint die Band über den reinen Rock'n'Roll noch hinaus gewachsen zu sein und präsentiert dies in einem angenehmen Zusammenspiel aus den verschiedenen Elementen.
Im Vergleich zu früheren Alben der Band muss man anerkennen, dass sowohl die musikalische Entfaltung als auch die Thematiken im Großen und Ganzen ausgereift sind. Während frühere Songs wie “Make Me Wanna Die” oder “My Medicine” vergleichsweise noch eher jugendhaft wirkten, sind die Lieder auf dem neuen Album reifer, tiefgängiger und vielschichtiger. Einige Songs des neuen Albums könnten auch den Soundtrack eines Kinofilms bilden, besonders die Ballade “Standing At The Wall” hat es diesbezüglich in sich. Thematisch lässt sich das Album als Liebeserklärung zum Rock'n'Roll verstehen. Für Taylor und den Rest der Band ist Rock nicht einfach nur eine Musikrichtung, sondern ein Lebensstil, eine Einstellung – und das zieht sich durch das ganze Album.