Viele Kinder besitzen sie und haben mit ihnen ihren ersten großen Auftritt im Kinderzimmer: Spielzeugkassettenspieler mit Plastikmikrofonen. Meistens sind die Dinger weiß und gelb und klingen beim „singen“ schrill und den Lautsprechern geschuldet immer zu laut für deren leistbare Qualität. Wenn Natalie Forster, die Sängerin der australischen Punkrockband Press Club, im Titel „Crash“ nach einem Spannung aufbauenden Intro das erste Mal zum Gesang ansetzt, klingt das in etwa so, als würde sie in eins dieser Spielzeugmikrofone singen und schreien. Vor allem bei den geschrienen Zeilen übersteuert die Gesangsspur, jedoch handelt sich hierbei nicht um fehlendes Können oder minderwertiges Equipment im Studio, sondern um volle Absicht und ein Erkennungsmerkmal, welches sich Press Club zweifelsfrei aneignen und über das gesamte Album praktizieren. „Crash“ liefert als erster Song bereits das Beste aus zwei Welten: Nimmt sich Natalie in der Lautstärke etwas zurück, klingt ihre Stimme glasklar und sie zeigt, dass sie mit viel Gefühl singen kann, aber eben auch dem Punkrock angemessen innerhalb von einem Moment auf den anderen richtig laut wird.
Press Club sind auf „Late Teens“ in der Lage, schnellen Punkrock mit vielfältigen Melodien und Texten zu spielen, die sich augenblicklich im Mitsingrepertoire ihrer Hörerschaft wiederfinden werden. „Headwreck“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie unfassbar viel Energie dabei in Frontfrau Natalie steckt. Im dazugehörigen Musikvideo sieht und hört man, mit wie viel Leidenschaft und Herzblut sie bei der Sache ist, während ihre Bandkollegen Greg, Iain und Frank die Instrumente scheppern lassen und einen astreinen, sauschnellen Punkrocksong aufs Parkett bringen. Das Schöne an „Late Teens“: Dieses Herzblut zieht sich zusammen mit dem übersteuernden Gesang durch das gesamte Album, während Natalie sich mal die Seele aus dem Hals schreit und mal, wie zum Beispiel in „Suburbia“ beweist, dass sie eben auch richtig gut singen kann. Dieser Frau ist alles zuzutrauen, sie ist unglaublich vielfältig und projiziert diese Vielfältigkeit auf jeden Song.