Orden Ogan und „Final Days“: Endzeitstimmung

Der Ritt durch die Themenwelten geht weiter! Nach Ausflügen in den Wilden Westen, in eisige Zeiten und zu untot anmutenden Horrorgestalten ist „Final Days“ futuristisch und verbreitet - dem Namen gerecht werdend- ordentlich Endzeitatmosphäre.

Vom Cover von „Final Days“ starrt uns der bereits aus den Artworks der Band bekannte, rot maskierte Mann mit dem Zylinder an. Statt dem üblichen Tuch bedeckt sein halbes Gesicht nun eine Plastikmaske mit Schläuchen. Der Zylinder und die Kleidung des Mannes sind weiß und wirken technisiert. Machte unser Freund auf den letzten Artworks stets einen weit aus der Vergangenheit stammenden Eindruck, wirkt er nun wie aus der fernen Zukunft zurückgekehrt. Das Artwork ist (mal wieder) ein erster Hinweis auf den Stil des gesamten Albums. „Final Days“ behandelt thematisch apokalyptische Zustände, auch die Themengebiete Technisierung und Krieg nehmen einen bedeutenden Teil der Inhalte ein, sei es in den Titeln „Heart Of The Android“ als Technik-Beispiel oder „Let The Fire Rain“, welcher das endgültige Ende aller im Feuerregen beschreibt.

Eben jener Song „Heart Of The Android“ eröffnet „Final Days“ und zeigt die Marschrichtung des Albums klar auf. Diese Richtung definiert sich dadurch, dass Orden Ogan im Jahr 2021 ihr ziemlich konstant rund laufendes Rad nicht neu erfinden, beziehungsweise es gar keinen einzigen Grund dafür gibt, dies zu tun. Im ersten Durchlauf lassen sich bereits diverse Feststellungen treffen. Feststellung Nummer Eins: Orden Ogan wollen weiterhin laut gehört werden! Drums und drückende Gitarren pressen astrein produziert durch die Boxen. Das macht in ordentlicher Lautstärke einfach viel mehr Spaß als leise durch kratzige Handylautsprecher angehört zu werden. Feststellung Nummer Zwei: Auch im Songwriting bleiben die Herren um Sänger Seeb ihren Wurzeln treu. Ein melodischer und eingängiger Refrain jagt den nächsten, die genauso melodischen Gitarrenspuren nehmen wieder einen bestimmenden Teil der Songs ein. Das hat bisher wunderbar funktioniert und erfüllt diesen Zweck auch weiterhin.

 

Die weitaus spannendere Frage ist die, wie und an welchen Stellen Orden Ogan das „Motto“ des jeweiligen Albums platzieren. Das geschieht natürlich größtenteils in den Songtexten, in denen das Thema Apokalypse eine große Rolle spielt. Immer wieder wird „The Day We Die“ („In The Dawn Of The AI“) oder das Thema Feuer als Zerstörungsmittel der Erde im Gesamten besungen („Inferno“ und das bereits angesprochene Stück „Let The Fire Rain“). Dass einige der verbleibenden Nummern „Black Hole“, „Absolution For Our Final Days“, „Hollow“ oder „It Is Over“ heißen, bedarf in diesem Zusammenhang keiner weiteren Erklärung und diese Stücke klingen textlich genauso apokalyptisch wie ihre Titel. Auch werden gesungene Lyrics und Instrumente zwischendurch Effekten unterworfen, die das futuristische Image stützen. Ein Beispiel sind hier die ersten gesungenen Zeilen in „Heart Of The Android“. Diese Effekte tauchen im Verlauf des Albums immer wieder auf.

Für willkommene Abwechslung sorgen zudem diverse Features. Da ist zum einen „Gus G“, Gitarrist von Firewind und Ozzy Osbourne, der in „Interstellar“ während seinem Gast-Solo über die Saiten wirbelt. Zum anderen darf die bandtypische Ballade nicht fehlen, welche in Form von „Alone In The Dark“ und mit Unterstützung durch Ylva Eriksson ihren Weg auf „Final Days“ gefunden hat.

 

Fazit

7.5
Wertung

Lange war es ruhig zwischen Orden Ogan und mir. "Final Days" ist für mich ein guter Zeitpunkt, um zur Band zurückzufinden. Dass ich diverse Alben nachzuholen habe, ist aufgrund der konstant starken Performance gut zu verkraften.

Mark Schneider
7
Wertung

Power Metal mit wirklich viel Power und einer Portion Epik, das ist dieses Album. Besonders auf voller Lautstärke ein Ohrenschmaus!

Jannika Hoberg