Wenn fast zwanzig Prozent deiner Album-Runtime im letzten Song stecken, dann läuft wohl gerade ein Album des Hardcore- oder Powerviolence-Genres. Die Band Nails steht nun seit knapp 17 Jahren genau dafür, kurze Alben, äußerst laut und gewaltvoll präsentiert. Nach acht Jahren der Stille erscheint mit "Every Bridge Burning" die nächste gewaltvolle Tirade und beeindruckt noch immer mit der schieren Lawine aus Lautstärke und Brutalität.
Es ist etwas schwierig über einzelne Teile des Albums zu sprechen, denn vor allem im ersten Teil gehen die Songs fast nahtlos ineinander über. Im Kern wirkt alles wie ein einzelnes Konstrukt der Boshaftigkeit, voller brutaler Blastbeats, geballerten Saitenanschlägen und gnadenlos gebrüllten Vocals. Immer wieder sorgen Nails für neue Stilmittel wie verzogene Gitarren und ziemlich fiese, böse Breakdowns. Das erste Highlight ist dabei „Give Me Painkiller“. Der Song ist der bisher längste und hat nicht nur einen im Mittelteil verankerten, kurzen Breakdown, der hart schallert, sondern darauf ein fast komödiantisch überzogenes Gitarrensolo, welches Iron Maiden nicht besser hätten schreiben können. Im Großen und Ganzen klingt bis hier aber alles sehr gleich. Mit dem folgenden „Lacking The Ability To Process Empathy“ ändern sich Dynamik und genereller Aufbau dann sehr vom Powerviolence zum klassischen Hardcore, was sich ohne viel Hörerfahrung bemerkbar macht. Weniger Tempo und mehr Zeit, um Körperteile um sich zu werfen. (Ja, kann man beim Powerviolence auch, aber nicht so leicht im Takt). Dieser Bruch wird mit dem folgenden „Trapped“ innerhalb von 38 Sekunden direkt wieder verworfen und die Band geht zurück zum Tempo. Ab hier wirkt es dann auch wieder wie aus einem Guss.