Of Mice & Men und „EARTHANDSKY": Revue

Of Mice & Men lassen die Herzen der Post-Hardcore -und Metal-Szene höherschlagen. Mit ihrem neuen Album „Earthandsky“ lässt die Band ihre kompositorische Finesse spielen und wird ihre Fanbase erneut vergrößern können. Jedoch fehlt es der Platte an manchen Stellen an Vielseitigkeit.

„Taste Of Regret“, der dritte Song des Albums, vereint einfach alles: Growls, Shouts, melodischer Frontgesang, großartige Dynamik und Spaß am Zuhören. „The taste of blood is better than the taste of regret” – für die eingeschworenen Fans auf jeden Fall eine zutreffende Aussage, für sie wird sich dieses Album vermutlich in seiner Gänze lohnen.

„Mushroom Cloud“ überzeugt mit den fast schon hysterisch gesprochenen Monologen, die sich schnell in Shouts umwandeln, sowie von raffinierten Rhythmuswechseln. Der Songtitel beschreibt die Detonation einer Atombombe, so endet der Song auch mit einem gegrowlten „Boom“ – ein gut gesetztes, stilistisches Augenzwinkern.

Allerdings muss man auch in Betracht ziehen, dass trotz allem musikalischen Könnens der kalifornischen Band die Platte bei vielen Laien wohl sehr gleich klingen wird. Jeder Song besteht aus den gleichen Elementen, nur eben jedes Mal in einer anderen Reihenfolge aneinandergefügt. Melodische Einheiten werden insbesondere in der ersten Hälfte des Albums schmerzlich vermisst. Der Song „Pieces“ bringt immerhin ein fetziges Gitarrensolo zu Tage und „Earth and Sky“ überzeugt mit einem starken Intro, in vielen anderen Songs der Platte fehlt aber die Darbietung des solistischen Könnens der Instrumentalisten.

Bei etwas mehr als der Hälfte des Albums sorgt der Song „Earth and Sky“ durch sphärische Klänge für ein wenig mehr Abwechslung, der Song „Meltdown“ bringt mehr gesungene Melodie zum Vorschein und kann damit zu einem der ruhigeren Songs gezählt werden. Ein ganz klein wenig erinnert er sogar an Linkin Park, mit denen sich die Kalifornier in der Vergangenheit bereits eine Bühne teilten. 

Gegen Ende des nun neunten Albums überzeugt der Song „Linger“ auf voller Länge. Mit gut aufgeteilten Gesangs- und Screamparts und catchiger Hook macht dieser Song einfach nur Spaß und hebt sich ein wenig von den anderen Werke ab.

Eine Platte, die live vermutlich die eingeschworenen Fans begeistern wird und dazu anregt, den inneren Schweinehund beim Sport zu besiegen. Keine Frage – das Können ist da. Nur die Vielseitigkeit fehlt hier und da.

Fazit

5.5
Wertung

Persönlich gesehen bedient dieses Album zwar nicht meinen Musikgeschmack, dennoch muss man Of Mice & Men Tribut zollen, da sie kompositorisch und technisch überzeugen. Das Können jedes einzelnen Musikers ist bemerkenswert, sei es an den Drums oder am Mikrofon. Obendrein wird die Platte zunehmend besser, so überzeugt die zweite Hälfte des Albums deutlich mehr als die Erste.

Jan-Severin Irsch