Musikalisch ist „Heaven Upside Down“ die bewährte Mischung aus harten Gitarrenriffs, Synthies, hämmernden Drums und elektronischen Spielereien. Die Songs sind abwechslungsreich und halbwegs eingängig geschrieben, ohne jedoch im Ohr zu bleiben. Ohrwurmcharakter gibt es hier kaum. Die Lieder sind nicht unbedingt schlecht, nur gibt es eben keinen Hit à la „Fight Song“ oder „Beautiful People“, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Manche der Songs laden sicherlich zum Mitwippen ein, wirklich fesseln kann jedoch keines der Lieder.
Textlich geht es um Manson als Person, Weltgeschehen, Drogen, Sex und Religion. Die Lyrics sind meist gut geschrieben, enthalten genug Schimpfwörter für den begehrten „Parental Advisory“-Sticker auf dem Cover und machen teilweise richtig Spaß, wirken aber teils auch überzogen. Textzeilen wie: „I write songs and I fight and I fuck, too. If you wanna fight, then I’ll fight you. If you wanna fuck, I will fuck you. Make up your mind or I’ll make it up for you.“, wirken eher peinlich und lassen den Verdacht erstarken, da versuche jemand krampfhaft am Schockrocker-Image festzuhalten. Der Zug ist schon vor Jahren auf dem Abstellgleis gelandet. Nur Manson selbst scheint das noch nicht zu wissen.
„Heaven Upside Down“ ist ein mittelmäßig gutes Album von Marilyn Manson. Die volle Bandbreite seiner Band wurde hier aufgefahren und wer mal wieder Lust auf ein Album ebenjener hat, wird mit diesem Werk auch bedient. Radikale Neuerungen oder frische Ideen sucht man allerdings vergebens. Es klingt nach Marilyn Manson - mehr nicht.