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Malevolence und "Malicious Intent": Harte Einöde

Malevolence bringen nach fünf langen Jahren ihr neues Album "Malicious Intent" heraus und wollen erneut auf den Olymp des Hardcores. Leider wird das mit diesem Album wohl weniger passieren.

Malevolence haben sich dadurch einen Namen gemacht, dass sie ihre brutalen Beatdown-Elemente in stringenten Hardcore einfließen lassen und so ein Konstrukt herstellen, welches nicht nur unverbraucht klingt, sondern auch über alle Maße reinhaut. Touren mit Knocked Loose, Thy Art is Murder und anderen Genregrößen taten ihr Übriges und brachten die Band aus dem Vereinigten Königreich in aller Munde. Auf ihrem neuen Album "Malicious Intent" wollen sie nun ihren Siegeszug des brachialen Beatdown-Hardcores fortsetzen. Leider klappt das so gar nicht.

Zu Beginn ein paar positive Worte: Der Introtrack „Malicous Intent“ ist genau das, was die Erwartung hergibt, wenn man den Namen Malevolence hört. Brutal geht die Gruppe voran, präsentiert alles aus dem Spektrum des deathcorigen Hardcores und ballert uns in weniger als zwei Minuten Musik um die Ohren, die auf etwas sehr Großes vorbereiten könnte. "Life Sentence" setzt dies dann auch gekonnt fort. Brutale Riffs und Blastbeats treffen auf die aggressiven Shouts von Alex Taylor. Zwischendurch lässt man sich sogar zu ein paar cleaneren Passagen herab, die jedoch weniger gut klingen und auch etwas deplatziert wirken. Aber das wird sicher nur ein kurzes Intermezzo gewesen sein, oder? Leider nicht, denn diese cleanen Passagen ziehen sich durchs gesamte Album und absolut jedes Mal wirken sie herausgepresst, falsch und klingen schlichtweg nicht gut. Sie reißen die Hörer:innen aus der Klangwelt heraus, unterbrechen den Fluss und schaffen eine unnötige Dissonanz. Wäre das das einzige Problem dieses Albums, wäre es kein zu großer Aufreger, leider bleibt es nicht dabei.

Während Malevolence in ihren Breakdowns, den schnellen Passagen und der puren Härte ihres Sounds immer wieder zeigen, was sie draufhaben und auszeichnet, wird relativ schnell eine Sache klar: Dieses Album ist einfach langweilig. Zwar klappt all das, was gerade aufgezählt wurde für sich allein, jedoch wirkt es als Gesamtkonstrukt so, als würde man einen extrem lang gezogenen Song hören. Immer die selbe Struktur, die gleich klingenden Breakdowns, diese grausigen Cleanvocals und das zehn Tracks lang. War ihre Standalone-Single „Keep Your Distance“ noch einer der besten Songs des Jahres 2020, schaffen es Malevolence hier nicht, diese Stärke aufrecht zu erhalten. Die Features mögen zwar auf dem Papier ein Highlight sein, aber auch Matt Honeycutt oder Matt Heafy können das große Ganze hier nicht wirklich retten.

Das ist wirklich schade, denn das Potenzial höre ich vor allem dann, wenn die Songs einzeln laufen. Denn wenn das Quintett mal Fahrt aufnimmt, dann so richtig. Da knallen die Blasts, Breakdowns und Bleghs, da wirken selbst die kurzen Ruhepausen. So wirkt das Ganze aber leider langatmig und vergessenswert.

Fazit

5.6
Wertung

Malevolence bringen auf dem Papier ein Hardcore-Album mit Beatdown-Einflüssen heraus und eigentlich sollte das hier in den Himmel gelobt werden. Egal ob für Härte, Sound und die Kombi der diversen Genres, welche hier passiert. Aber all das wirkt nur in einzelnen Fällen. Als komplettes Album funktioniert „Malicious Intent“ überhaupt nicht. Langatmig in seinen großen Momenten, zu langsam im Generellen und wenig Einfallsreichtum. Einfach zu wenig alles. Das ist nicht nur enttäuschend, sondern glatt negativ überraschend, ich hatte hier viel Vorfreude reingesteckt. Nun ja, schade ist es so oder so.

Dave Mante