Umgangssprachlich ist vom sechsten Sinn die Rede: Wann muss man sich mit welcher Kraftaufwendung in welche Richtung bewegen, um welches Ziel zu erreichen? Die Beantwortung dieser Fragen setzt eine fundamentale Kenntnis der Ausgangslage voraus. Long Distance Calling knöpfen sich auf dem Nachfolger des bereits landläufig gefeierten „Boundless“ einige der wichtigsten Zukunftsthemen vor. Die Münsteraner Senkrechtstarter sorgen sich im Kontext von Digitalisierung und Umweltschutz um das Wohlergehen der Menschheit und stellen die alles bestimmende Frage: „How Do We Want To Live?“
Wenn Künstler von ihrem Werk überzeugt sind, greifen Sie gerne auf ein Intro zurück. Wenn Künstler bereits vor dem offiziellem Releasetermin mit der vermeintlichen Extraklasse des neuen Machwerkes hausieren gehen, wird jenes Intro noch ungleich zeitintensiver ausgeschmückt. Und wenn man sich gleich von jeglicher Kritik freischwimmen möchte, dann positioniert man kurzerhand zwei Intros. Herausgekommen sind in diesem Fall „Curiosity Part 1 & 2.“ Während man bei dem ersten Teil kaum zwischen der Erzählerstimme eines intergalaktischen Sci-Fi-Blockbusters und der allzu freundlichen Stimme eines Radiowerbespots unterscheiden kann, trifft Part 2 den Nagel pflichtbewusst auf den Kopf. Der grandios vertonte Übergang lässt den spontanen Impuls aufflammen: Hier schlummert Großes, stets bereit zur Entfesselung. Wie groß das Werk tatsächlich wird, das erzählt allein „Voices“ mit genüsslicher Ausführlichkeit. Den Hörer erwarten derart viele Stimmungswechsel in geschlagenen acht Minuten Spielzeit, dass es schlichtweg Freude bereitet. Das dazugehörige Musikvideo verdient das Prädikat „Kurzfilm“ und ist einen Kurzausflug zu den einschlägigen Videoportalen wert.