2021 brachten Knocked Loose ihre Konzept-EP "A Tear in the Fabric of Life" heraus und erschütterten damit die Welt des Hardcores. Nach einem absoluten Höhenflug steht nun mit "You Won't Go Before You're Supposed To" ein weiteres bretthartes Machwerk der Brutalo-Schmiede um Bryan Garris in den Regalen. Und das hat es absolut in sich.
Mit dem knapp unter zwei Minuten langen „Thirst“ demonstrieren Knocked Loose auch sogleich, was den Hörer*innen in der nächsten halben Stunde bevorsteht. Kurzes, atmosphärisches Intro und dann bricht die Hölle los. Rumgeschreie, brutalo Instrumentals, Breakdowns vom Band, eben das, was von der Band aus Oldham County erwartet wird. Schon in den Singles wie „Don‘t Reach For Me“, „Blinding Faith“ oder auch „Suffocate“ mit Senkrechtstarterin Poppy zeigte die Band, dass dieses Album eines der härtesten wird, welches das Genre bisher gehört hat. Diese Härte überträgt sich locker auf das ganze Album und setzt durch diverse Spitzen noch einiges drauf. Denn nicht nur lassen sich Songs mit einer gewissen Varianz wie eben die benannten Singles finden, nein, Knocked Loose knüpfen auch an ihren sehr kurzen Hit „Counting Worms“ an. Der Song „Moss Cover All“ geht ganze 46 Sekunden und ist an Härte kaum zu übertreffen, es ist eigentlich alles drin, was es braucht, inklusive kurzem, eindringlichem Zwischenspiel, welches dann in den nächsten Song „Take Me Home“ übergeht. Der wohl meist erwartete Song des Albums ist “Slaughterhouse 2“ mit Chris von Motionless in White, welche auf ihrem letzten Album den ersten Teil mit Bryan Garris gespielt haben, dieser Song lebt zu einem großen Teil vom Part des Knocked Loose Frontmenschen und der zweite Teil nimmt genau diesen Part und wandelt ihn in ein böses Konstrukt der Härte um, was der erste Teil schon war, aber im Kern ist das hier wie einem bösen Smiley noch Hörner zu malen. Es ging noch viel übler und das ist der Beweis. Auch lassen es sich Knocked Loose nicht nehmen, immer mal andere Genres in ihren Hardcore einfließen zu lassen. So sind des Öfteren Black Metal Einschläge herauszuhören, wie in „Sit & Mourn“, welche den Tonus des unheiligen, welcher auf dem ganzen Album mitschwingt noch einmal unterstreichen. Wirklich, manchmal klingt das Album so, als würde sich jede Kirche sofort selbst entzünden, wenn man das Album zu dicht an ihr spielt.