Nun sind sie auf "Rauhfaseridyll" kaum wiederzuerkennen. Auch wenn es Stücke gibt, die sich selber nicht in den Vordergrund drängen, wie beispielsweise "Marathon", hat auch dieser Track Soli und anspruchsvolle Gesangspassagen, die eine ganz eigene individuelle Klasse haben. Und diese Qualität bringen alle Lieder mit sich. Karlsson haben stark an Härte und Energie gewonnen, klingen viel mehr nach Punk als nach Pop – es könnte beinahe eine neue Band sein.
Das Einzige, was sich nicht verändert hat, ist die hervorragende Textarbeit. Und auch wenn Texte wie "Südamerika" wenigstens einen Funken Hoffnung auf seelische Wiedergutmachung mit dem Leben versprühen, so ist das Album "Rauhfaseridylle" ein kleines Festival der Resignation, Wut und Trauer. Themen sind im Grunde der tägliche Wahnsinn. So gibt es für jeden Hörer die Möglichkeit, sich selbst in Teilen wiederzuerkennen – ohne in Plattitüden und Phrasen zu versinken.
Mit dem partiellen Stilwechsel haben Karlsson alles richtig gemacht. Das härtere Gewand steht ihnen ausgezeichnet und ist der Weg in die richtige Richtung. Vieles ist neu, doch das, was Karlsson ausmacht, ist geblieben. Nämlich Haltung und Herz.