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Hollywood Undead und New Empire Vol. 2: Restposten?

Die kalifornische Band Hollywood Undead hat den zweiten Teil ihres 2020er Albums "New Empire" veröffentlicht. Nachdem der erste Teil im Februar noch relativ interessant war, bringen sie mit Vol. 2 ein Album, das sich nur schwerlich als solches bezeichnen lässt.

Hätte man Vol. 2 als B-Seiten, Bonus-EP oder ähnliches benannt und es nicht als richtiges Album verkauft, wäre das Dasein vermutlich berechtigter. Auf diesem Album reihen sich Feature-Parts an Feature-Parts, gerade mal die Hälfte der Tracks ist nur von Hollywood Undead - und dann klingen die Tracks teilweise überhaupt nicht nach der Band, die wir kennen. Natürlich können sich Bands weiterentwickeln - und das tun Hollywood Undead mit diesem Album auch, nämlich von einem frechen Hiphop-Numetal-Crossover, das sich textlich teilweise gerade so an der Gürtellinie bewegt, hin zu Mainstream-Elektro-Poprock-Kacke. Das betrifft nicht alle Songs, aber beispielsweise "Coming Home" und "Worth it", wo schnulzige Kalendersprüche aneinander gereiht werden. "Hold me closely, never let me go, I'm worthless, you're perfect, somehow you make me feel like I'm worthy" oder "Where my heart is my home is" - das passt nicht mehr zum aufgebauten Image der Band und ist austauschbar.

Auch den gleichen Song ("Idol") gleich dreimal mit unterschiedlichen Features aufs Album zu packen, wirkt fast, als hätte man noch Füllmaterial gebraucht, um irgendwie auf eine angemessene Albumlänge (trotzdem gerade so 40 Minuten) zu kommen. Man muss aber zugute halten, dass die Version mit Ex-Eskimo Callboy-Sänger Sushi alias Ghøstkid mit deutschem Raptext wirklich interessant ist und Sushi den Song nochmal aufwertet.

Zum Glück gibt es auch neben dem Song mit Sushi Tracks, die das Album nicht ganz ungenießbar zurücklassen. So ist besonders die Version vom generell schon starken Song "Heart Of A Champion" mit Jacoby Shaddix von Papa Roach und Spencer Charnas von Ice Nine Kills ziemlich cool, nachdem die Tour der drei Bands im Frühjahr 2020 aus bekannten Gründen abgebrochen werden musste. "Ghost Out" klingt zumindest instrumental wieder nach dem Hollywood Undead von früher und besonders die Bassline bleibt im Kopf. Und man muss zugeben, auch die schnulzigen Songs haben Ohrwurmgarantie - vielleicht braucht man 2020 auch einfach mal Songs, die die Seele besänftigen, gerade in der Vorweihnachtszeit. Sie öffnen sich dadurch vielleicht mehr dem Mainstream, aber warum nicht? Es wird ja keiner der alten Fans dazu gezwungen, die neuen Sachen zu lieben und durchgängig zu hören.

Fazit

5.3
Wertung

Als Bonus-Album hätten sich viele Hollywood ´-Undead-Fans sicherlich sehr über die Platte gefreut, so enttäuscht es lediglich die aufgebauten Erwartungen. Hollywood Undead können mehr und das haben sie auf Teil 1 auch bewiesen.

Jannika Hoberg
3
Wertung

Sinnlos überladenes Bombast-Geballer ohne Belang. Die Rap-Parts rangieren in der Güteklasse zwischen schlechtem Eminem- und gutem Gottschalk-Imitat, die Pop-Melodien kommen direkt aus der Hölle und die Lyrics aus der Grundschule. Glücklicherweise bekommt man von letzteren beiden eh nicht viel mit, da allesamt unter einem großen Haufen Elektroschrott begraben liegen, der in der End-2000er-Dubstep-Phase angefallen sein muss. Ah ja, und Gitarren gibt’s auch noch irgendwo.

Felix ten Thoren