Reviews

Hollywood Undead und „New Empire, Vol. 1“: Erfrischend anders

Hollywood Undead – die fünfköpfige kalifornische Band war bisher dafür bekannt, in ihren Songs Hiphop und Rap elegant mit einem Hauch von Metal zu verknüpfen, was sich über alle sechs bisher erschienenen Alben hinweg gezogen hat. Doch ihr neuestes Werk „New Empire, Vol. 1“ ist anders – und dabei gut so.

Das Album startet direkt mit „Time Bomb“, der vorher auch schon als Single erschienen ist und die neue Richtung der Band bereits anteaserte. Der gewohnte Rap ist zwar in diesem Song nicht verschwunden und gerade in den Strophen stark, aber im Refrain wird er ersetzt durch Gesang und Shouts, unterlegt mit Synthies, markantem Schlagzeug und E-Gitarren. Das führt zu einem aggressiveren Klangbild, als man es bisher von der Band erwarten konnte. Diese Aggressive zieht sich auf dem Album auch weiter durch.

Genretechnisch erinnert das Album an einen Flickenteppich, fast, als wären die Songs und ihr Klang willkürlich zusammengewürfelt worden. So kommen die Fans des ursprünglichen Rapsounds gerade mit „Nightmare“ und „Killin It“ auf ihre Kosten. Als Kontrast stehen aber zum Beispiel „Upside Down“ und „Second Chances“, die sich in Richtung Metalcore und Post-Hardcore vortasten und den Rap komplett ausklammern. Die kontrastierenden Sounds auf dem Album sind auch spürbar in der instrumentalen Besetzung – die Rap-lastigen Songs sind ausschließlich von elektronischen Klängen, auch elektronischen Drums, unterlegt. In den Tracks, die eher im Metal-Spektrum zu verorten sind, hört man dagegen auch deutlich Schlagzeug, Gitarren und Bass raus.

Das Einzige, was am Album negativ anzumerken ist, ist die klangliche Ähnlichkeit vom Refrain von „Heart Of A Champion“ mit „Jekkyl and Hyde“ von Five Finger Death Punch, der Vergleich bleibt auch noch länger im Ohr. Generell probieren sich Hollywood Undead mit diesem Album in viele Richtungen aus. Vielleicht auch, um mehr Berührungspunkte bei anderen Szenen und eine potentielle neue Zuhörerschaft zu finden, was dem Gesamtsound der Platte aber wirklich guttut.

Fazit

8.5
Wertung

Als Einheit ist das Album unglaublich interessant, auch oder gerade, weil es streckenweise so wirkt, als würden die Songs musikalisch überhaupt nicht zusammenpassen. Hierdurch ergibt sich aber auch die Chance, die Zuhörerschaft in andere Subgenres zu erweitern und dem Publikum schlichtweg eine breitere Variabilität - mit dazugehöriger Qualität – zu bieten.

Jannika Hoberg
5.3
Wertung

Ich bin einerseits tatsächlich beeindruckt, aber anderseits ist die Entwicklung des neuen Hollywood-Undead-Albums letztendlich sogar fast logisch. Schlimmer konnte die Musik dieser Band schließlich kaum werden. Dass mit "New Empire, Vol. 1" jetzt aber sogar ein Album vorliegt, das ich als "ganz solide" bezeichnen würde, hätte ich nie gedacht. Metalcore-Pomp steht der Band doch deutlich besser als die furchtbare EDM-Rap-Eskapade eines "Riot". Einen Originalitätspreis gewinnt dieses Album kaum, aber besser als das letzte Deez-Nuts-Verbrechen ist es allemal.

Jakob Uhlig
4
Wertung

Eine heikle Prüfung steht an und man versucht, nach den tiefhängenden Früchten zu greifen. Verständlich. Rasch die einfachen Punkte über die Ziellinie retten, bevor sich das Gesamtkonstrukt am Rande des Abgrunds wiederfindet. Mit positiven Ausreißern wie „Enemy“ erreichen Hollywood Undead zwar das Klassenziel – Darüber hinaus wird die Luft jedoch mehr als dünn

Marco Kampe