Gräbeldingers entnommene Geschichten handeln ebenfalls vom menschlichen Scheitern. Von Abgründen, aber auch von Hilfe, Selbsthilfe und dem Wiederaufraffen. Manchmal zum Heulen, manchmal zum Kotzen, manchmal zum Lachen. Einfach aus dem Leben mit Angst und Depression. 21 Episoden wurden aus den Büchern „Bald ist Weltuntergang, bitte weitersagen“ und „Verloren im Weltall, verwahrlost auf Erden“ entnommen. Ob es die besten Geschichten sind muss ein jeder selbst entscheiden, lest dazu aber gerne die Buchrezension von Lucio aus den Anfangstagen dieses Magazins.
Dieses Hörbuch ist kein Werk der Hochkultur. Es ist dreckig, verwegen, rau und kaputt. Oder vielleicht ist es genau deshalb so hervorragend. Denn es beschönt nichts, verschweigt nichts, rechtfertigt nichts. Es ist einfach ein Sittengemälde aus einer kaputten Seele, die sich danach sehnt, nicht kaputt zu sein, die sich danach sehnt, sich selbst lieben zu dürfen. Bisher gibt es zu Gräbeldingers Büchern ein Hörbuch, gelesen von dem hervorragenden Oliver Korittke, der als Schauspieler natürlich bekannt ist und als Hörbuchsprecher bereits die Biografie von Carlo Pedersoli alias Bud Spencer vertont hat. Dass diesmal aber bekannte Gesichter aus dem deutschen Punk diese Geschichten einlesen, eben keine Profis im Hörbuch- oder Synchronbusinness, verleiht ihnen nochmal eine krasse Authentizität. Denn es bleibt das Raue, es bleibt das Unsaubere, es bleibt was Echtes.
Das „Hörbuch namens Kotze“ ist ein bluttriefendes Pflaster auf einer geschundenen Seele. Es zeigt einen liebenswerten Protagonisten, der über sich selbst lachen, aber auch urteilen kann. Ein großartiges Werk in einem wunderschön gestalteten Set.