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Goodfella - Don't blink

Selten verliefen die Recherchen über eine Band so schleppend wie diesmal. Zwar durfte ich sehr viel über den herrlichen Scorsese-Film „The Goodfellas“ lesen, über die Band „Goodfella“ findet man allerdings nicht übermäßig viel. So musste Facebook herhalten, und eben die Scheibe selbst: „Don't Blink“.

Die fünf Jungs aus Tahlequah, Oklahoma, USA, spielen Hardrock, gepaart mit Punkrythmen und Popgesang. So viel zum Stil, der in vielen Schubladen Platz findet. Allerdings gehören sie in keine hinein. Denn die Symbiose ist absolut beeindruckend und kaum vergleichbar. Der Anfang der Platte kommt ohne großes, ja sogar ohne kleines Geplänkel daher. Der Opener „Exterminate“ kracht sofort mit Gewalt los, verfällt aber umgehend in einen deutlich tanzbareren Rhythmus, wobei das Gitarrenspiel nicht an Power einbüßt. Die beinahe lieblichen Stimmen der Sänger Jason und Seth sind ein ziemlicher Gegensatz zu dem harten Fundament aus Instrumentals, decken sich aber hervorragend und bilden ein solides und eingängiges Klangkonstrukt. Dieser Sound ist Produkt einer Wandlung der Band: 2014 begannen Goodfella mit ihrer ersten eigenen Single „Momma's Boy“. Das war durch und durch klassischer Skate/Collegepunk, von dem aber mittlerweile nicht mehr viel übrig ist.

Der zweite Song beginnt mit einer Überraschung: Niemand geringeres als Bob Ross, seines Zeichens Moderator des Fernseh-Malkurses „The Joy of Painting“, spricht das Intro von „Along the Way“. Eine Hommage, die die Liebe der Band zu dem mittlerweile verstorbenen Künstler zeigt. Der Sound zieht sich ziemlich konstant über zehn der elf Lieder auf „Don't Blink“, Nummer zehn ist jedoch ein Ausnahme: eine Ballade. „Moments Like These“ ist der nur mit Klavierbegleitung ausgestattete Beweis, dass die Jungs nicht nur laut, sondern auch leise und überaus gefühlvoll können. Ein Absolutes Brett liefert nochmal der Closer des Albums „Poppunkuprofen“. Der Song ist die selbstverschriebene Medizin gegen die manchmal beschissene Realität und zugleich eine Liebeserklärung an die Musik, die die Jungs von Goodfella bewegt.

Es war großes Glück, dass ich die Band überhaupt gefunden habe, denn „Don't Blink“ hat einen Sound, der viele Stile miteinander vereint und deshalb in keiner Sammlung fehlen sollte. Noch sind „Goodfella“ nur ein Geheimtipp, klingen aber schon wie die ganz Großen. Und wenn ihr mit dem Album ein paar Mal durch seid, könnt ihr euch auch den Scorsese-Film geben. Auch eine Empfehlung.