Electric Elephants und „In The Great Dark Between The Stars“: Arrangiertes Chaos

Die dänische Band Electric Elephants entpuppt sich als echter Geheimtipp. Sie toben sich auf ihrem Debüt in den Weiten des Rock-Genres aus und erschaffen einen äußerst komplexen und dynamischen Sound.

Ja, hier hat sich tatsächlich jemand Gedanken gemacht. Sowohl musikalisch als auch inhaltlich handelt es sich bei „In The Great Dark Between The Stars“ um ein durchdachtes Konzeptalbum. Die unendlichen Weiten des Universums, die Frage nach einer anderen Lebensform - irgendwo da draußen - oder die Vorstellung fremder Planeten in unentdeckten Galaxien haben Electric Elephants zu ihrem Debütalbum inspiriert. Mit viel Liebe zum Detail begleiten sie ihre Hörerschaft auf eine Reise durch den Weltraum und bespielen dabei die breite Palette des Rocks. Das Ergebnis ist ein vielschichtiger Klangteppich, der genauso undurchdringlich und gleichzeitig ausgeklügelt wirkt, wie die Ordnung im kosmischen Chaos.

Die einzelnen Songs entwickeln sich meist unerwartet und zeugen von der großen Variabilität der Kopenhagener Musiker. Schlagzeuger und Sänger Mads Riiskjaer Jarnouw wechselt oft und präzise zwischen seiner Voll- und Kopfstimme und bewegt sich so mit seinem Gesang im Spannungsfeld zwischen warmen, starken und beinahe schrillen Klängen. Die Instrumentalstimmen treten hierbei glücklicherweise nicht in den Hintergrund. Viel mehr legen Electric Elephants großen Wert darauf, den Fokus auf alle musikalischen Akteure gleichermaßen zu richten und bieten Bass, Gitarre und Schlagzeug genügend Raum, um eindrucksvolle und pointierte Soli abzuliefern.

Allen Bandmitgliedern gelingt es, unaufgeregt ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Das Repertoire des Gitarristen erstreckt sich von rauen 70er Jahre-Rockriffs bis hin zu filigran gezupften Tönen, massive Basslines werden durch melodische Parts ergänzt und am Schlagzeug lösen sich drängende kraftvolle Rhythmen und dezente Zurückhaltung an den richtigen Stellen ab, ohne dabei im dichten Sound verloren zu gehen. Titel wie „Above Us All“ oder „Planet of Love (Super ‘bossa‘ Nova)“ seien hier besonders hervorgehoben. Beide Songs leben von den Kontrasten, die unvermittelte Stimmungs-, Tempo- und Taktwechsel erzeugen. Jazz-Elemente treffen auf psychedelische Wirrungen und verzerrte Gitarrenwände; gewollte Dissonanzen sorgen für einen markanten Sound. Mit „Machines & Blood“ liefern Electric Elephants einen eingängigen und kraftvollen Opener im Glam-Rock-Stil, während „Interstellar Fusion“ allen Grunge-Fans ans Herz gelegt sei.

Ihren ganz eigenen Kosmos haben Electric Elephants am vergangenen Freitag erweitert, denn seit dem 01.12.2017 ist ihr gelungenes Erstlingswerk auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.

Fazit

8.2
Wertung

Nach dem Hören des Albums fragte ich mich: Warum zur Hölle kannte ich die noch nicht? Electric Elephants sind talentiert, vielseitig und experimentierfreudig. Mit ihrem Debüt hat die Band alles richtig gemacht und es bleibt zu hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr von ihnen hören werden.

Sarah Ebert