Donots und „Birthday Slams Live!“: Geburtstagsfest mit Circlepit

Obwohl die Donots eine der beliebtesten deutschen Livebands sind, veröffentlichen sie erst jetzt mit „Birthday Slams Live!“ ein Livealbum mit Aufnahmen von der letztjährigen Tour zum 25. Bandgeburtstag. Doch wie gut lässt sich die Energie der Konzerte auf Platte bannen?

Zunächst ein Geständnis: Der Verfasser dieser Review hat noch nie ein vollständiges Konzert der Donots miterlebt. Auf Festivals war das Parallelprogramm immer interessanter und der Besuch einer Headlinershow wurde frühzeitig dadurch beendet, dass er sich um jemanden kümmern musste, dessen letztes Bier schlecht war. „Birthday Slams Live!“ vermittelt beim Hören aber das Gefühl, man wäre dabei gewesen. Das Album schafft es, das Live-Erlebnis Donots perfekt einzufangen: Die Band hat auch nach 25 Jahren auf der Bühne offensichtlich immer noch Spaß und genießt die Begeisterung, die Singalongs und Rufe des Publikums. Diese sind in der Abmischung auf eine sehr natürliche Weise eingebunden. Wo andere Live-Alben einfach ein bisschen Applaus zwischendrin einfügen, kann man hier tatsächlich die Interaktion zwischen den Musikern und dem Publikum hören und fühlen.

Auf „Birthday Slams Live!“ versammelt sind 21 Songs, aufgenommen in fünf Städten und teilweise mit Gästen, bei der gleichnamigen Jubiläumstour im April 2019. Und jeder einzelne zündet: Vom ersten Oho-Chor am Anfang von „Ich mach nicht mehr mit“ bis zum letzten am Schluss von „So Long“ sind die Leute dabei. Die Setlist der Geburtstagfeier ist voll mit Hits, bei denen man spätestens im zweiten Refrain mitsingen kann, selbst wenn man noch nie einen dieser Songs gehört hätte. Und die anwesenden Fans tun es eh, egal ob bei Klassikern wie „Stop The Clocks“ oder den neueren, deutschsprachigen Liedern. Die besondere Atmosphäre ist besonders bei den Aufnahmen vom Heimspiel in Ibbenbüren zu spüren. Wenn die Donots ihrem Gründungsort, dem JKZ Scheune, die Hymne „Willkommen Zuhaus“ widmen und alle Anwesenden mitsingen, überträgt sich dieser Gänsehautmoment auch über Kopfhörer.
Dass Sänger Ingos letzte Ansage „Ey, Ibbenbüren, das mach wir ab jetzt öfter!“ lautet, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn man weiß, dass wir uns kaum ein Jahr später in einer weltweiten Pandemie befinden werden. Die Donots hätten aber auch kaum einen besseren Zeitpunkt für ihr erstes Livealbum wählen können. „Birthday Slams Live!“ tröstet und macht gleichzeitig hungrig auf die Zeit, wenn wieder Konzerte wie diese stattfinden können. Der Verfasser jedenfalls freut sich jetzt schon auf sein erstes ganzes Donots-Konzert.

Fazit

7.4
Wertung

Was für eine großartige Liveband die Donots sind, beweisen sie mit ihrem ersten Live-Album einmal mehr. „Birthday Slams Live!“ macht von der Setlist bis zum Sound alles richtig

Steffen Schindler
7
Wertung

Wenn die Hoffnung auf bessere Zeiten (und „normale“ Konzerte!!!) bei euch da draußen irgendwann wirklich sterben sollte, dann bitte nach dem Anhören dieser Platte als allerletztes! Das erste Live-Album der Donots kann zu keinem besseren Zeitpunkt als Erinnerung daran erscheinen, warum wir alle gemeinsam gegen diese Pandemie ankämpfen sollten. Weil es sich für das, was danach kommt, sich verdammt nochmal lohnen wird.

Mark Schneider