Mit den einzelnen Werken, vorab als Päckchen stilisiert, verhält es sich wie mit einer traditionell gefertigten Matrjoschka (der korrekte Singular? Sprachwissenschaften irgendjemand?). Schicht für Schicht kreisen sie um das ausgegebene Leitbild der Liebe und geben mit jeder weiteren Minute Spielzeit etwas über die Gedankenwelt der Bandmitglieder preis. Zwar mag diese Gedankenwelt nicht auf Anhieb nachvollziehbar oder gar zugänglich sein, doch verursacht ebenjene allerlei interessante Aneinanderreihungen. Im krassen Gegensatz zu der wagemutigen Lyrik präsentiert sich die musikalische Begleitung bestechend simpel. Gerät man also über ein liebesschwangeres Konzeptalbum zunächst ins Grübeln, kann man nun getrost den nachfolgenden Liedern lauschen.
Die Lieferanten servieren deutschsprachigen Pop-Rock der besseren, intelligenteren Sorte. Was damals auf wegbereitende Art und Weise Wir sind Helden begannen, wird heute an vielen Stellen munter fortgesponnen. Sei es das Lumpenpack, die Alex Mofa Gang oder eben die „Liebe in Paketen“. Das dahinterstehende Quartetts schafft es, selbstreferentiell, selbstironisch und mit unübersehbarem Augenzwinkern in die Tiefen des Konsumrauschs einzutreten. Flankiert von funkigen Diskovibes (passend zum Abba-Comeback *zwinker*) gestalten „One Click Buy“, „Realität“ und „Olio“ den Einstieg überaus geschmeidig. Apropos geschmeidig: Über die Vorzüge und die vielseitige Verwertbarkeit von Olivenöl kann man im letztgenannten Song Vieles lernen. Ob das künstlerisch gewinnbringend ist? Nun, mit diesen Tipps im Hinterkopf hätte man zumindest frühzeitig an der exorbitanten Preissteigerung von Pflanzenölen jeglicher Art mitverdienen können. Dass die Lieferanten sich allerdings nicht auf hochspekulative Kapitalanlagen fokussieren, sondern gesamtgesellschaftlich etwas zu sagen habe, zeigt der „Eintag“. Der heutige Arbeits-Ethos erfährt eine kritische Reflektion, wie sie lässiger kaum sein könnte.