Deuce und "Invincible": Müßiggang

Deuce ist seit 2009 kein Mitglied der Kalifornier Crossover-Hampelmänner Hollywood Undead mehr. Warum eigentlich?

Man möchte meinen, dass Soloprojekte vor allem der Entfaltung der eigenen Identität und persönlicher musikalischer Strömungen dienen. Deuce ist hingegen auch als Einzelkämpfer das seelenlose Plastikprodukt, das seine ehemalige Band bis heute verkörpert. Sein Songwriting ist völlig austauschbar, seine Beats protzen gerne mit üppigen Streichern, ohne dahinter Substanz zu verstecken, der Einsatz von E-Gitarren ist allenfalls zweckmäßig, um noch irgendwo das Crossover-Etikett rechtfertigen zu können. „Invincible“ verkörpert in über einer Stunde die blanke Belanglosigkeit, die im Studio auf Hochglanz poliert wurde, um auch in der Produktion noch eine Extra-Portion hohlen Protz herauszukitzeln.

Immerhin: Im Gegensatz zu Hollywood Undeads aktuellstem Machwerk „V“ ist die neueste Platte von Deuce nur todsterbenslangweilig und enthält keine unfassbar nervtötenden Peinlichkeiten wie etwa den Song „Riot“. Die „Auszeichnung“ von „Invincible“ liegt eigentlich nur darin, dass ihm jegliche Ecken und Kanten komplett fehlen. Es ist der Soundtrack eines übergewichtigen Teenagers, der zwischen Chips-Krümeln und der dritten Dose Red Bull noch etwas Hintergrundbeschallung braucht, während er Passanten in Grand Theft Auto mit der Schrotflinte niederballert. Es ist die perfekte Angriffsfläche für jenen zurückgebliebenen Metal-Puristen, der behauptet, jegliche Form von Rap würde nur aus einer Aneinanderreihung von belanglosem Gequassel und auf dicke Hose machenden Jungs bestehen. Es ist so spannend wie Interviews mit Fußballern, so abwechslungsreich wie das Nachmittagsprogramm von ProSieben und musikalisch ungefähr so ergiebig wie das Konzert eines Grundschulchors. Ein Album, dem wohl der schlimmstmögliche Todesstoß für jegliche Form von Kunst wiederfährt: Es ist egal, völlig austauschbar und entzieht sich jedweder Diskussionsgrundlage.

Fazit

3.1
Wertung

Würde "Invincible" im Fernsehen laufen, wäre es ein Testbild. Mehr gibt es zu diesem stinklangweiligen Album schlichtweg nicht zu sagen.

Jakob Uhlig