Es gibt Züge, die scheinen einfach nicht abzufahren. Der Zug, mit dem Deep Purple gefühlt seit dem Zeitalter der Dinosaurier durch unsere Musiklandschaft cruisen, ist einer davon. Und auch wenn an diesem Vergleich technisch und historisch rein gar nichts zusammenpasst, ist die Intention dahinter hoffentlich klar: Die Verwunderung darüber, dass es diese Band nach all diesen Jahren immer noch gibt und sie im gesunden Turnus Studioalben auf den Markt bringt. Wir schreiben also das Jahr 2024 und Deep Purple bringen im minalistischen, 98% weiß gehaltenen Cover das Album "=1" heraus. Zurück zur großen Frage: Was steckt drin im neuen Werk der Rocklegenden um das letzte "echte" verbliebene Gründungsmitglied Ian Paice?
Die Herangehensweise auf "=1" stellt sich recht schnell heraus. Deep Purple versuchen erst gar nicht, mit ihrer Musik so richtig in der heutigen Zeit anzukommen. Die Musik ist nicht übermäßig ausproduziert, auf künstliches Vertuschen vom fortgeschrittenen Alter vor allem im Bezug auf den Gesang von Ian Gillan wird verzichtet. Leider eröffnet jedoch mit "Show Me" ein Stück das Album, welches mit seinem größtenteils auf die Riffs gesungenen Text, der zudem in manchen Reimen nicht vor massiver Kreativität strotzt, nicht wirklich mehr als Hinnehmen auslöst. Was nach den ersten Minuten des Albums aber bleibt, ist ein erster Eindruck von nicht zu verachtender Spielfreude und dem, was diese Musikvirtuosen wohl im Schlaf können: Soli spielen. Hier hat man sich mit Simon McBride im Jahr 2022 frisches Blut in die eigenen Reihen geholt. McBride ist 1979 geboren, somit elf Jahre nach der Namensgebung von Deep Purple auf die Welt gekommen, und tut mit seinem Spiel der Band wirklich sehr gut.