Selten schaffen es Musiker ein ganzes Album so melancholisch zu gestalten, dass es dennoch nicht langweilig wird. Ruhig, aber facettenreich heißt die Devise für Gisbert zu Knyphausen. Natürlich gibt es, wie auf jedem Album, einige Ausnahmen dieser Regel. Es wirkt alles wie ein wunderschönes Haus aus den Neunzigern, das man zum ersten Mal erblickt. Und irgendwann entdeckt man Jazz-Platten, setzt sich ans Piano, während der beste Freund oder die beste Freundin mit der Akustik-Gitarre neben einem sitzt.
Dieses Gefühl erweckt die Platte sehr oft. Auch wenn man dem lyrischen Ich von Gisbert sicherlich einiges an schlechten oder nicht vorhandenen Reimketten nachwerfen kann, so wirkt eben dieses schemalose Aneinanderreihen von Satzenden wie eine einzige Geschichte. Man kann gerade den Texten gut folgen. Manchmal muss man sich aber doch auf musikalische Experimente einlassen, wie bei „Keine Zeit zu verlieren“. Die Musik ist oft verspielter, als sie sein müsste. Gerade hier wirkt das Gitarrensolo überflüssig, da es sonst auch nicht härter oder schneller wird. Ansonsten wird die Platte nämlich sehr minimalistisch gehalten. Der Fokus liegt klar auf dem Klang, die Verbindung zwischen schönen Melodien und einfühlsamen Texten.
Ein ganz großes Manko besitzt das Album aber in den englischen Songs. Davon gibt es ganze zwei Stück. Die beiden Songs sind ebenso von ihrer Aufmachung her nicht besonders einprägsam. Während „Teheran Smiles“ schon viel von Wortwiederholungen lebt, besitzt „Cigarettes & Citylights“ musikalisch einen altbekannten Sound. Das macht den Song zwar besser, doch gleichzeitig auch unnötiger auf dieser Platte. Beide Lieder wirken wie Ersatz, der das Album aufwerten sollte. Vielleicht merkte Gisbert von Knyphausen vorher aber schon, dass „Das Licht dieser Welt“ nicht sein bestes Werk werden würde.