Im Bereich des Post-Hardcore/Metalcore rumort es nur so vor (talentiertem) Nachwuchs. Die Differenz zwischen Qualität und Quantität beschreibt sich dabei trefflich am Beispiel des heimischen Gartens. Einer Raupe ähnelnd wachsen Fangemeinde und Anzahl der Künstler rasant an. Was die Musikszene anbelangt, werden einige zum Kokon und die finale Stufe der Evolution, das Dasein als Schmetterling, erreichen nur die Wenigsten. Fjørt befinden sich auf dem besten Weg dorthin und auch City Light Thief machen mächtig Druck.
„Sommersault“, welches vorab als Video veröffentlicht wurde, überrascht konträr zu der landläufigen Genrezuordnung nicht nur mit der instrumentalen Umsetzung. Raffiniertes Riffing, diverse Stimmungs-/Tempowechsel und ein erfrischend kreativer Text, der sich von der üblichen Phrasendrescherei differenziert, setzen sich so zusammen, als hätten sie seit jeher auf eine solche Kombination gewartet. Benjamin Mirtschins Vertonung der Lyrics ist im positiven Sinne unvorhersehbar. Auf das Verlassen harmonischer Gefilde folgt stets ein melodiöser Part; wann genau, das weiß niemand.
„No One Nowhere“ kreiert ein schattenhaftes Szenario in der Mitte zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung sowie des eigenen Werdegangs. Reflektiert, zunächst sperriger als die vorherigen Tracks, doch dafür mittelfristig mit beachtlichem Potential. Selbiges besitzt „To Hysteria“ zur Genüge. Problemlos lässt sich in Bezug auf das Intro das Präfix aus „Post-Hardcore“ streichen – jede Hardcore-Kapelle könnte in dieser Manier arbeiten, ohne eingesessenen Fans vor den Kopf zu stoßen. Abwechslung bietet „Communion“ mittels seichterer Ausrichtung und weitestgehend cleanem Gesang. Funktioniert und gefällt!