Chaver und „A Cellar Door“: Der Frust sitzt tief

Letztes Jahr haben Chaver es mit „Transference“ zu unserem Album der Woche gebracht. Ein wenig mehr als ein Jahr später erscheint der Nachfolger und bringt musikgewordenen Frust und geballte Wut auf die Plattenteller.

„A Cellar Door“ schließt stilistisch an Transference an und zeigt mit den ersten Tönen bereits, dass Chaver nicht an Wucht verloren haben. Erneut liefern die drei Musiker heftige Songs mit brutalen Texten, welche mit Tiefgang und schonungsloser Offenheit überzeugen. Aber auch musikalisch bleiben die Jungs mutig, laut, und wagen sich nicht zuletzt in neues Territorium.

„A Cellar Door“ ist nicht nur auf Vinyl in zwei Seiten geteilt. Die ersten Songs klingen so, wie man es bei Chaver erwartet: Heftiger Gitarrensound trifft auf tiefen Bass und präzise Drums. Dies bildet die Basis für die Vocals, welche das Versprechen des Stickers auf dem Cover einlösen. Die sechs Songs „of violence and frustration“ lassen keine Atempause und zeigen das spielerische Können der Band auf eindrucksvolle Weise. War „Transference“ bereits eine begeisternde Mischung aus guter Produktion und brutalem Sound, ist „A Cellar Door“ noch dreckiger und rauer.

Die ersten Songs bieten eine gekonnte Kombination aus Metal und Hardcore-Punk, die sich mit dem Leben, Tod und den Trauerphasen von Kübler-Ross beschäftigt. Ein interessantes Konzept, dessen Umsetzung hörbar gelungen ist. „A Cellar Door“ fordert beim Hören und dürfte einigen Menschen schwerer im Magen liegen, als es ihnen lieb ist. Das Leiden und die Ohnmacht haben auf „A Cellar Door“ eine akustische Umsetzung erfahren, die schonungslos und laut daherkommt. Das Album nimmt sich den Raum und verkommt nie zu langweiligem Hintergrundgedudel. 

Die zweite Seite des Albums ist eine völlig andere Welt und unterscheidet sich deutlich von den ersten Tracks. „A Cellar Door“ ist ein Track, der irgendwo zwischen Klangexperiement, Metal und Noise liegt. Der Song ist nichts für schwache Nerven und benötigt mehrmaliges Hören um vollends aufgefasst zu werden. Erneut werden die Trauerphasen verarbeitet, nur dieses Mal auf einer klanglichen Ebene, die die Hörenden noch einmal mehr fordert und nicht für jedes Gehör geschaffen sein dürfte. Chaver haben mit dem Track und dem Album viel Mut bewiesen, der sich am Ende auch bezahlt gemacht hat. Wenig Alben haben einen solchen Anspruch und versuchen ein derartig tiefgründiges Thema musikalisch zu verarbeiten.

 

Fazit

8
Wertung

Ich liebe Chaver seit „Swamp“ und „A Cellar Door“ liefert mir mit dem dreckigen Sound und dem Herzblut, welches in Konzept und Musik geflossen ist, nur einen weiteren Grund dazu. 

Johannes Kley