Bilderbuch und „Gelb ist das Feld“: Radiotauglich

Bilderbuch haben sich mit „Gelb ist das Feld“ endgültig von ihrem „Schick Schock“ Vibe verabschiedet und kreieren stattdessen radiotauglichen Indie Pop ohne einen gewissen, herausstechenden Charakter und ohne jegliche Spannung.

Bilderbuch hatten schon immer diesen zarten Indie Charakter, welchen sie auf dem neuen Album vollkommen ausgekostet haben. Es wird wesentlich softer, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass das neue Bilderbuch-Album auch gefühlvoller wird als vorherige Platten.

Mit „Gelb ist das Feld“ bringen Bilderbuch ein Album ohne besonders starke Rock- oder Funk-Einflüsse raus. Dafür stehen sanfte Indie Sounds und romantische, beziehungsweise eher kitschige Liebesbekundungen im Vordergrund.

Die Instrumentals strahlen eine gewisse Leichtigkeit aus, die dem Album eine Art softe Grundstimmung verleihen. Doch statt diese Stimmung zwischendurch zu brechen und der Platte etwas Spannung zu geben, wirken die einzelnen Songs sehr monoton. Diese Monotonie erstreckt sich wie ein roter Faden über das gesamte Album.

Songs wie „Baby das du es weißt“ klingen dadurch eher wie ein generischer Indie-Pop Song. Es scheint fast so, als würde die Band ihre experimentelle Ader immer weiter verlieren und damit auch etwas ihre Edge. Es gibt nur noch wenige Rock- und Funk-Einflüsse, stattdessen setzen Bilderbuch auf Feel-Good-Indie und lasche Songs ohne wirkliche Höhepunkte.

Die einzelnen Tracks ähneln sich teilweise so stark, dass man beim Hören des Albums annehmen könnte, man würde den gleichen Song in Dauerschleife hören. Es fehlt schlichtweg an Tiefgang und dieser gewissen Energie, die Bilderbuch zuletzt mit „Schick Schock“ erzeugt haben.

„Gelb ist das Feld“ ist radiotauglicher Indie Pop ohne Charakter, dafür aber mit sanften Sounds auf eine stark monotone Art und Weise. Bilderbuch schaffen es nicht, einen Funken überspringen zu lassen, da sie nicht genug Energie in ihren Songs erzeugen können, um irgendeine Art von Emotion freizusetzen. Bilderbuch bleiben in ihrer kitschigen Love Bubble und entwickeln sich immer weiter hin zu einem soften Indie mit Feel Good Vibe.

Fazit

5.1
Wertung

Das Album ist mir schlichtweg zu langweilig. Es fühlt sich eher an wie ein einzelner, langer Song ohne irgendeine Art von Spannung oder Energie, dafür aber mit ganz viel Kitsch.

Paula Thode
6.8
Wertung

Bilderbuch werden vermutlich nie wieder so gut wie "Schick Schock". Aber man kann der heißesten Band Österreichs auf jeden Fall nicht vorwerfen, sie wären einfallslos, uninnovativ oder festgefahren. Auch "Gelb ist das Feld" überrascht wieder mit ganz neuen Stilrichtungen und Ideen, ohne dabei den unverkennbaren Bilderbuch-Charme zu verlieren.

Kai Weingärtner