Denn aller Edginess zum Trotz, die die Aufmachung von „The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ irgendwie verkörpern möchte, ist Architects eines der zahnlosesten Alben des Jahres gelungen. Dass sich Sam Carter, ein Mann mit dem Monster-Organ eines Presslufthammers, mittlerweile auf das Klauen vom Oli-Sykes-Gestus beschränkt, ist dabei ein Teil der Geschichte, aber noch nicht die Ganze. Auf „Tear Gas“ wollen Architects dann plötzlich mal kurz Rammstein sein, aber auch nur, weil der monoton-breitarmige Duktus der Berliner so gut in das ganze uninspirierte Synthie- und Rhythmusgitarrendauerfeuer passt, das die Band ihrer Zuhörerschaft getreu nach dem Motto „Wenn es langweilig ist, dann machen wir es eben lauter“ als große Kunst zu verkaufen versucht. Der beste Moment auf „The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ ist ernsthaft das nur wenige Sekunden andauernde Gitarrensolo in „A New Moral Low Ground“, nicht nur weil es tatsächlich für sich gut gelungen ist, sondern vor allem, weil es nach einer halben Stunde quälender Melodielosigkeit bei gleichzeitig geschmacklosem Sound-Aufplustern so unerwartet kommt.
Denn bei aller Treffsicherheit, mit der sich Architects am Gabentisch ihrer Vorläufer bedienen, muss man sich am Ende zwangsläufig fragen, was die Band selbt eigentlich noch ist. Wenn Sam Carter in „Spit The Bone“ nochmal im Vorbeihuschen sein mittlerweile eher Meme als ehrliche Emotion gewordenes „Blegh“-Signum hervorkramt, dann ist das tatsächlich der markanteste Moment, in dem man dieser Band noch irgendeine Art von Identität zuschreiben möchte. Wenn der Closer „Be Very Afraid“ schließlich nochmal ein bisschen mehr nach den früheren Architects klingt, dann ist das Signal eindeutig: Im Zweifel ist die Rolle rückwärts immer noch besser als ein tatsächliches Wagnis.