Apologies, I have none - Pharmacie

Mit “Pharmacie” melden sich die Post-Punker “Apologies, I have none” nach einer wohl harten Zeit voller Rückschläge zurück: Nachdenklich, Deprimierend und zugleich Hoffnungsvoll hinterlässt uns das zweite Album nach mehrfachen Durchhören zurück.

Treuen Lesern dürfte bekannt sein, dass wir auch vor schwierigen Werken nicht zurückschrecken. Wir sehen uns als kleines Fanzine welches durch den Fokus auf einzelne Werke den Horizont unser Leser erweitern möchte. Daher ist es uns immer besonders wichtig, Musik zu rezensieren, die auf uns einen Eindruck gemacht hat. Es muss nicht immer blitzeblank produziert und “Catchy” sein. “Parmacie” ist eine dieser eher schwierigen Scheiben. Schwer zugänglich, im Klang oft verwirrend und zu aufwändig, um mal nebenbei reinzuhören. Und doch sind da immer diese Momente in den Liedern, die einen aufhorchen lassen und beim mehrfachen Durchhören entfaltet sich dann der wohl beabsichtigte Eindruck. Und der ist gewaltig.

Die Texte erzählen kleine Geschichten von Selbstzweifel, Streit und einer unheimlichen Unsicherheit. Josh Mckenzie verarbeitet Medikamentenmissbrauch, erzählt von Suizid und der Angst vor Stillstand und die verzweifelte Suche nach Gleichgesinnten. Nach einiger Zeit versteht man, dass dieses Album sich rund um Selbstreflektion dreht. Die eigenen Taten und Untaten sind es, die Situationen von Hoffnungslosigkeit erzeugen. Der letzte Ausweg scheinen Medikamente zu sein. Reichen nicht Medikamente und etwas Liebe und Zuneigung, um zu existieren?

Schwieriger Stoff und vermutlich auch schwer für Menschen zu verstehen, die sich nicht mit solchen Problemen beschäftigen. Und doch bekommt man eine Ahnung von dieser Gefühlswelt dank der sehr atmosphärischen Musik. Die Instrumente untermalen nicht nur und auch der zweite Gesang ist nicht etwa bloßes Beiwerk, um die Texte irgendwie auf 46 Minuten Spielzeit zu vertonen, sondern fügen eine weitere emotionale Ebene in das Geflecht. Die Gitarren waberen regelrecht, zerren sich in den Strophen frei vom Text und mitunter schrillt es sehr hoch aber feinleise in den Hörgang während Josh “I let my brother go to the devil his own way“ aus “Dr. Jekyll & Mr. Hyde” immer und immer wieder zitiert und schreit. In manchen Momenten ist dann lediglich noch das Schlagzeug im Klangteppich wirklich zu orten, alles andere ist so mit einander verwebt, dass man sich wie in einem riesigen hohlen Raum fühlt.

“Pharmacie” ist ein Album für besondere Momente und regt den Verstand an. Es braucht diese gewisse Ruhe, um sich zu entfalten und einzuschlagen. Eine Stunde allein im Park auf einer Bank mit dem Album auf den Ohren setzt eine Menge im Kopf frei und löst mit unter auch den ein oder anderen Knoten.

Fazit