Und direkt überrollt das Konstrukt aus all dem, denn sowohl „Self-Titled“ als auch „50/50“ sind rotzig, mit heiserem Schreigesang und schnellem Gitarrenspiel, welches mit Synthies untermalt wird. Vor allem ersterer ist dabei ein Paradebeispiel für einen Song der Band. Eine Hommage an sich selbst, bei welcher man kurz rekapituliert, was man geschafft hat und wie sich das anfühlt, jedoch mit Witz und Selbstironie. Dazu noch die herrliche Stimme von Sarah, welche immer beeindruckend gut in das Konstrukt passt. Mit „Mindestbestellwert“ folgt ein Herzschmerzsong über den Fall, dass man sich von jemandem trennt und nun den Mindestbestellwert nicht erreicht und allein mit diesen Songs ist schon fast genug über die textliche Finesse des Albums gesagt, denn das bekommt die Band wieder hervorragend hin, also mit viel Witz über gängige Punkrock Themen zu schreiben. Auch im zweiten Teil der Platte regnet es Skurrilität und Einfallsreichtum. Allein der Song „Lass die Band auflösen, aber vorher noch ein Weihnachtsalbum herausbringen“ ist wohl ein Titel, welcher so schnell niemandem eingefallen wäre und lässt hoffen, dass es so etwas in der Art doch bitte irgendwann geben wird. Vor allem aber der Song „Spaltung der Gesellschaft“ ist musikalisch, textlich als auch auf dem doppelten Boden wichtig und einer der besten des Albums.
Die zweite Hälfte zeigt jedoch auch ein Problem der Scheibe, das Einzige würde ich sagen, welches jedoch nicht klein ist. Denn fängt dieses ziemlich gut an, so flacht es rasant ab. Jedoch in keinem Aspekt wie Qualität oder Kreativität der Lyrik, nein, einzig daran, dass es sich in Hälfte zwei etwas gleich anhört. Dieses Problem lässt sich leicht damit eliminieren, wenn die Songs einzeln gehört werden, denn nur im Gesamtkonstrukt fehlt ein Stück die Abwechslung in der Musik selbst. In allen anderen Aspekten und anders konsumiert, behält die Platte bis zum Ende eine stringente Qualität.